Steinen „Der Kreisel hat noch nie funktioniert“

Markgräfler Tagblatt
Landrätin Marion Dammann wurde in Steinen von Bürgermeister Gunther Braun empfangen. Foto: Harald Pflüger Foto: Markgräfler Tagblatt

Besuch: Landrätin Marion Dammann zu Gast in Steinen

Steinen (hp). Die Themenbereiche demografischer Wandel, Verkehr, Bildung und Energie bestimmten am Dienstagabend beim Besuch von Landrätin Marion Dammann die Tagesordnung im Haus der Sicherheit. Wiewohl schon öfters in der Wiesentalgemeinde, war es am Dienstagabend der erster offizielle Besuch seit ihrer Wahl zur Landrätin im Jahr 2012. Man habe bislang einfach keinen passenden Termin gefunden, meinte Marion Dammann, die gekommen war, um zu hören, was die Gemeinde bewegt.

Da wäre zu einen der demografische Wandel, den Bürgermeister Gunther Braun als erstes ansprach. Das Gemeindeoberhaupt konnte dabei auf „gute Beispiele in Steinen“ verweisen, die es Älteren ermöglicht, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Braun kam in diesem Zusammenhang auf des „Leuchtturmprojekt Mühlehof“ und die vom Regierungspräsidium drohende Rückforderung (für die Tagespflege) zu sprechen. Marion Dammann sagte dazu nur, dass man an einer guten Lösung interessiert sei.

Gedanken machen müsse man sich auch über neue, auch alternative Wohnformen im Alter. Gefragt seien kleinere, barrierefreie Wohnungen. Wichtig ist der Landrätin auch eine Entlastung der pflegenden Angehörigen. Hier spielt die Tagespflege und die Kurzzeitpflege eine wichtige Rolle. Die Landrätin ging auch kurz auf die Hospizplätze im Landkreis ein. Obwohl deren Zahl auf zehn ansteigen soll, ist der von der Bertelsmannstiftung errechnete Bedarf von 26,5 Plätzen noch lange nicht erreicht. Ein weiteres Thema, das der Landrätin auf den Nägeln brennt, ist die Palliativversorgung. Unter Palliativversorgung versteht man die Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen.

Die Landrätin sprach an dem Abend auch von „einer gefühlten ärztlichen Unterversorgung“, die mit Ausnahme von Hautärzten objektiv nicht vorhanden sei. Nach den Berechnungen der Kassenärztlichen Vereinigung gibt es in Teilbereichen wie etwa bei den Hausärzten sogar eine Überversorgung. Dammann meinte, dass Einzelpraxen nicht mehr so attraktiv seien und deshalb über andere Praxisformen nachgedacht werden sollte.

Während der Kernort gut an die Regio-S-Bahn angebunden ist, ist es um die Ortsteile schlechter bestellt. Marion Dammann konnte den Wunsch nach neuen Linien und einer besseren Taktung nachvollziehen, sagte aber auch, dass das Ganze bezahlbar sein müsse.

Dass die B 317 zu Stoßzeiten völlig überlastet ist, verkannte Marion Dammann nicht. 23 500 Fahrzeuge (Schwerverkehranteil: fünf Prozent) passieren täglich die Bundesstraße und damit auch den Steinener Kreisel (Braun: Der Kreisel hat noch nie funktioniert). Abhilfe schaffen könnte ein zweispuriger Ausbau, mit dessen Planung laut Bundesverkehrswegeplan begonnen werden kann, der aber so schnell nicht kommen dürfte.

Was die L 138 betrifft, sagte die Landrätin, dass es für deren Verlegung keine konkreten Pläne gebe. Gestreift wurden auch die Themen flächendeckend Tempo 30 im Ortskern und Tempo 50 auf der B 317 im Bereich Höllstein – dazu fand gestern eine Verkehrsschau statt – und eine Querungshilfe. Zu Letzterem meinte Marion Dammann, dass man sich bewusst sein müsse, dass jede Querung Folgen für den Verkehrsfluss hat.

Landrätin Marion Dammann sagte zum Themenbereich Bildung, dass der Landkreis nur für die beruflichen Schulen und die Sonderpädagogik zuständig sei, um dann auf die verschiedenen Schulstandorte für die beruflichen Schulen einzugehen.

Angeschnitten wurden auch die Themenbereiche Wasserkraft, Erdwärme, Biogas und Windkraft. Landrätin Marion Dammann nutzte am Dienstagabend im Haus der Sicherheit die Gelegenheit, für die neue Energieberatungsstelle im Landratsamt zu werben.

In der anschließenden Debatte bat Benjamin Blum (CDU) die Landrätin noch einmal um Unterstützung im Prozess um die Rückforderung. Darüber hinaus wies er darauf hin, dass eine Ausweitung Steinens nach Westen bislang an der Wasserschutzzone scheiterte. „Wasserströme können sich ändern“, gab Blum der Landrätin mit auf den Weg.

Rudolf Steck (SPD) meinte, dass man nach dem Vortrag in den Dialog eintreten müsse. Für eine Diskussion war aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und der dem Besuch folgenden Gemeinderatssitzung nämlich kein Raum mehr.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading