Das Haus am Stalten feiert Geburtstag, und wie für eine anthroposophische Einrichtung üblich, ohne viel Aufhebens mit einer schlichten Feier. Steinen-Endenburg (hp). Ein kleines Sanatorium für Allgemeinmedizin, geführt nach Gesichtspunkten der anthroposophisch erweiterten Heilkunst nach Rudolf Steiner und Ita Wegmann, das ist das Haus am Stalten. Die Anfänge des Hauses reichen weit zurück. Annemarie Osswald sparte sich ihr als Modistin in Kandern verdientes Geld, um ihren Traum 1901 zu erfüllen und das Grundstück auf dem Stalten zu erwerben, worauf sie 1902 ein kleines Gasthaus errichtete. Unter den vielen Gästen befand sich auch August Macke, einer der bekanntesten deutschen Maler des Expressionismus (Blaue Reiter). 1938 wurde der Stalten zwangsversteigert, und Konditor Ernst Berner erwarb das Haus zusammen mit seiner Tante Marie Berner. Nur ein Jahr konnte er das Haus bewirten. Das Gasthaus Stalten blieb anschließend bis 1950 ein Mietshaus. Von 1950 an wurde das Haus als Müttergenesungswerk von der Arbeiterwohlfahrt geführt. 1974 entsprach die Einrichtung des Hauses nicht mehr modernen Erfordernissen: Es wurde verkauft. Das Sanatorium Haus am Stalten, wie man es heute kennt, verdankt seine Entstehung einem größeren Kreis von Ärzten um Dr. med. Herbert Sieweke. Die Zielvorstellung war, ein kleines Haus mit maximal 30 bis 35 Betten zu schaffen, in dem eine persönliche Atmosphäre unter Mitarbeitern und Patienten gewährleistet ist. Die Verwirklichung dieser Idee ist Dr. med. Jürg Fels zu verdanken. 1974 gründete Fels einen gemeinnützigen Verein, der sich unter anderem um Spenden und Darlehensgeber bemühte, so dass 1975 der Kaufvertrag mit der Arbeiterwohlfahrt abgeschlossen werden konnte. Größere An- und Umbauten erfolgten, und im Herbst 1976 konnte das Sanatorium für Allgemeinmedizin „Haus am Stalten“ unter ärztlicher und wirtschaftlicher Leitung von Dr. med. Jürg Fels die ersten Patienten aufnehmen. Im Herbst 2000 endete die Tätigkeit von Dr. med. Jürg Fels aus Altersgründen. Dann wurde das Haus am Stalten selbst Patient. Die Folgen der Gesundheitsreform gingen an der Einrichtung nicht spurlos vorüber. Das schlimmste, was einem Unternehmen passieren kann, geschah: Das Haus musste Insolvenz anmelden und vorübergehend geschlossen werden. Dann passierte, was man im Rückblick als Glücksfall bezeichnen kann. Mit Werner Althoff fand sich ein Insolvenzverwalter, der in dem Haus eine Zukunft sah. Für das Haus am Stalten, eine der wenigen anthroposophischen Kurkliniken des Landes, hat sich die Insolvenz als Chance erwiesen. Als Chance auf einen Neuanfang. Heute steht die Rehaklinik Haus am Stalten wieder auf eigenen Beinen. Die Klinik wurde mit 28 Zimmern, davon vier Doppelzimmer, bewusst klein gehalten, um eine für Gäste als positiv empfundene familiäre Atmosphäre zu schaffen. An die Eröffnung des Haus am Stalten am 16. September 1976 wird am kommenden Sonntag, 2. Oktober, in einem musikalisch umrahmten Festakt erinnert. Grußworte kommen dabei von Bärbl Mielich, Staatssekretärin im Sozialministerium Baden-Württemberg.