Steinen Ein Haus, in dem die Menschen für einander da sind

Markgräfler Tagblatt
Tragen Verantwortung für den Mühlehof: (von rechts): Wolfram Uhl, Geschäftsführer der Seniorenzentrum Mühlehof gGmbH, Birgit Petersen-Mirr, Vorsitzende der Seniorengenossenschaft Steinen, und deren Stellvertreter Michael Balint. Foto: Harald Pflüger Foto: Markgräfler Tagblatt

Mühlehof: Vor fünf Jahren gab es einen Wechsel an der Spitze - seitdem herrscht Kontinuität

Seit fünf Jahren ist Wolfgang Uhl Geschäftsführer des Seniorenzentrums Mühlehof; und genau so lange ist es her, dass in der Seniorengenossenschaft Steinen ein Vorstandswechsel vollzogen wurde.

Steinen. Rückblende: Ein Haus, in dem Menschen für einander da sind - das ist das Seniorenzentrum Mühlehof. Bewohner schätzen am Seniorenzentrum, dass sie hier tun und lassen können, was sie wollen. Ob sie eines der zahlreichen Angebote wahrnehmen oder nicht, ob sie selber zu Mittag kochen oder in der Kaffeemühle von der Möglichkeit des Mittagstischs, der übrigens allen offen steht, Gebrauch machen, es bleibt ihnen überlassen. Aber wenn sie Hilfe brauchen, dann ist Hilfe da.

Stationäre Pflege

Die Selbstständigkeit im Alter bewahren helfen, gleichzeitig aber soviel Hilfe wie nötig geben, an diesem Credo hat sich seit den Anfängen nichts geändert. Vor fünf Jahren dann der Wechsel im Vorstand der SGS und in der Geschäftsführung des Mühlehofs: Birgit Petersen-Mirr übernahm den Vorsitz der Seniorengenossenschaft Steinen, Wolfram Uhl kam in die Verantwortung der Seniorenzentrum Mühlehof gGmbH. Ihm oblag der Aufbau der stationären Pflege. Wolfram Uhl trug Sorge um die kontinuierliche Verbesserung der Pflegequalität. Neu sind die Wohnbereichsassistenten, die das Pflegepersonal bei ihrer Arbeit entlasten. Entlasten soll die Pflegekräfte außerdem ein neues Pflegedokumentationssystem; es soll den Verwaltungsaufwand deutlich reduzieren.

Notruf

Im Seniorenzentrum Mühlehof gehörte ein Notruf  bis zum  1. Mai 2011 noch zum Standard des betreuten Wohnens. Dann musste   er abgeschaltet werden, weil der Gesetzgeber eine Verquickung von stationärer Pflege und Hausnotruf zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr zuließ (wir berichteten). Laut Uhl steht man hier kurz vor einer Lösung: „Die Menschen haben das große Bedürfnis nach Sicherheit, das wir ihnen auch wieder geben wollen.“

Pflegedienst

Seit 1. September verfügt der Mühlehof mit einem Pflegedienst in den Räumen der ehemaligen Kurzzeitpflege über einen weiteren Baustein zur Betreuung der Bewohner. Daneben kann der Mühlehof auf die Nachbarschafshilfe bauen, die gleich nach der Gründung der Seniorengenossenschaft Steinen ins Leben gerufen wurde und in ganz Steinen unterwegs ist.

Tagespflege

Aufgrund gesetzlicher Veränderungen stieg die Nachfrage nach Plätzen in der Tagespflege, mit der Folge, dass alle 25 Plätze im Mühlehof ausgelastet sind. Laut Uhl hat Steinen die größte Tagespflege im Landkreis Lörrach. Die Tagespflege, die von 60 Personen zu unterschiedlichen Zeiten genutzt wird, leistet einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der pflegenden Angehörigen.

Kurzzeitpflege

2013 wurde die defizitäre Kurzzeitpflege im Seniorenzentrum Mühlehof geschlossen. Die Kurzzeitpflege wurde mit dem Bau des Seniorenzentrums Mühlehof Ende der Neunzigerjahre eingeführt und hatte sich nur teilweise bewährt. Geblieben sind von einst neun noch drei Plätze. Dadurch können auch weiterhin Patienten und Gäste Notsituationen im Mühlehof überbrücken.

Engagement

Untrennbar verbunden mit dem Seniorenzentrum ist das bürgerschaftliche Engagement, das in all den Jahren nicht nachgelassen hat. Im vergangenen Jahr wurden rund 9 800 vergütete und 4000 ehrenamtliche Stunden geleistet. „Das entspricht neun Vollzeitstellen“, so Wolfram Uhl. Getrübt wird der Einsatz allerdings dadurch, dass das Finanzamt das bürgerschaftliche Engagement für den Fahrdienst der Tagespflege in Frage stellt. Der Mühlehof will diese Frage nun gerichtlich prüfen lassen und strebt dazu einen Musterprozess an. „Wenn wir den Prozess gewinnen, sind wir Vorreiter in der Republik“, so Uhl.

Arbeitsplätze

Der Mühlehof hat sich seit Bestehen von einer kleinen Einrichtung zu einem mittelständischen Betrieb mit 90 Mitarbeitern (darunter fünf Menschen mit Behinderung und Migranten) und 60 Ehrenamtlichen gewandelt. Dieses Wachstum, so Uhl, erforderte einige Anpassungen. Eine Geschäftsordnung regelt nun die Zuständigkeiten, die Finanzverwaltung wurde neu organisiert und Arbeitsabläufe angepasst.

Seniorengenossenschaft

Die Seniorengenossenschaft, Urzelle des Seniorenzentrums, zählt laut SGS-Vorsitzenden Birgit Petersen-Mirr knapp 800 Mitglieder und übernimmt verschiedene Aufgaben. Dazu gehören Informationsabende genauso wie Beratungen und Kinoabende. Dass die Mitgliederzahl nicht steigt, liegt laut Petersen-Mirr am demografischen Wandel.

Ausblick

Die Zukunft des Mühlehofs sicherzustellen, sieht Geschäftsführer Wolfram Uhl als eine primäre Aufgabe. Darüber hinaus will er die Idee von Wohngemeinschaften in den Ortsteilen nicht aus den Augen verlieren. Dann müssten alte Menschen nicht mehr ihr angestammtes Umfeld verlassen, wenn sie eines Tages nicht mehr alleine wohnen können.

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