Steinen Experimentierfreudige Gitarrenvirtouosen

Markgräfler Tagblatt
Erneut begeisterten Eugenio Polacchini (links) und Matteo Minozzi alias „Bruskers Guitar Duo“ im Mühlehof. Foto: Ines Bode Foto: Markgräfler Tagblatt

Konzert: „Bruskers Guitar Duo“ spielte im Mühlehof in Steinen

Steinen (ib). Dass der Klangkörper der Gitarre weit mehr als sechs Saiten zu bieten hat, und darüber hinaus als facettenreiches Akustikinstrument eine wertvolle Bereicherung darzustellen vermag, ist noch nicht bei jedem Gitarristen angekommen. Umso ergiebiger zelebrierten Matteo Minozzi und Eugenio Polacchini alias „Bruskers Guitar Duo“ diese Kunst beim „Kunst und Kultur“-Konzert im Mühlehof.

Nahezu jeden Zentimeter des polierten Rumpfes seiner Klampfe schien sich vor allem Eugenio Polacchini erschlossen zu haben. Die unterschiedlichsten Resonanzen entlockte er dem Instrument als wahrlich bereichernden Aspekt. Mit der flachen Hand und mit den Fingern trommelte er auf der hölzernen Decke, beklopfte diese wie auch die Korpusseiten mit der flachen Hand. Und damit nicht genug. Beim Zugabenteil legte er gar Hand an das Instrument des Kollegen Matteo Minozzi an, was ein ausgelassenes Miteinander bewirkte. Deutlich brach hier das Temperament der Musiker aus dem norditalienischen Modena durch, die sich abschließend zur hörbaren Freude des Publikums eine Art launiges, instrumentales Duell lieferten.

Humor zeigte das Duo bei der Illustration des Albums „Guitar Sketch“, wo die Klampfe als Schlagwerkzeug herhält. Ein Teil der CD gehörte zum Programm in der „KaffeeMühle“, vereint wurden dabei klassische und moderne Gitarre. Dargeboten wurde das Ganze mit der Vollblutmusikern so eigenen Attitüde, dem Umfeld zu entrücken. Augen schließen sich, Münder öffnen sich, um tonlose Laute zu formen, Knie wippen, Füße zucken, kurz, der gesamte Körper verfällt einzig dem Rhythmus.

Zu Gehör kamen Eigenkompositionen, Standardwerke des Jazz, fast vergessene Popsongs und traditionelle Melodien. Letztere offenbarten die typische, rassige Klangstruktur südländischer Notenkultur. Frisch und frei wurden die Klassiker interpretiert, deren einfallsreiche Intonation Grund genug war zu bedauern, dass es bei Konzerten leider keine Repeat-Taste gibt. Voll ausgekostet wurde der Vorteil der Zweistimmigkeit, wobei jeder alle Register zu ziehen schien. Zu Tage traten Experimentierfreude und hohe Virtuosität in Union mit rasanten Läufen und technischen Spielereien.

Auf vielen Bühnen beheimatet, auf vielen Festivals präsent, wird das brillante „Bruskers Guitar Duo“ ausnahmslos gefeiert. Großzügig lassen sie das Publikum an ihren Erlebnissen teilhaben, berichten wortgewandt (auf Englisch) von Begegnungen und Idolen. Eines ist der Wunderknabe Michel Petrucciani, Jazzpianist sizilianischen Ursprungs, dessen weltweit gecovertes „Little Peace in C for U“ das Konzert eröffnete. Weitere Glanzpunkte bildeten ein heiteres „Tema di Pinocchio“ oder auch „Marchinha de Carnaval“, zwei Nummern der Gattung „Bellissima“. Auch „Fly me to the moon”, berühmt geworden mit der legendären Sinatra-Version, erforderte höchste Fingerfertigkeit, die mit offensichtlicher Passion geadelt wurde.

Schon im September 2014 waren Minozzi und Polacchini in Steinen zu Gast, und seitdem habe es vermehrt Anfragen gegeben, berichtet Christel Mohr vom Kultur-Verein. So gesehen war es ein Wunschkonzert, was sich im sehr guten Vorverkauf, in voll besetzten Reihen und in mehreren Zugabeforderungen spiegelte.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading