Steinen Flaschen für den Baumkronen-Krachsler versteckt

Markgräfler Tagblatt
Im Blickpunkt beim „Kronenfest“ der Siebenbürger Sachsen und ihrem Vorstandsduo Dieter Hahn und Hedda Schuller stand der Baumstamm bei der Waldschenke. Foto: Ralph Lacher Foto: Markgräfler Tagblatt

Kronenfest: Siebenbürger Sachsen hatten auf die Schöne Aussicht eingeladen / Brauchtums- und Kontaktpflege

Steinen-Hägelberg (os). Die Kreisgruppe Lörrach-Müllheim der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen hatte am Samstag zum „Kronenfest“ auf die Schöne Aussicht geladen und verzeichnete eine starke Besucherresonanz.

Darüber freuten sich Kreisvorsitzender Dieter Hann aus Hägelberg und seine Stellvertreterin Hedda Schuller aus Schlächtenhaus-Hofen. Beide betonten, dass die Landsmannschaft seitens der Hägelberger Dorfgemeinschaft gleich akzeptiert gewesen sei.

Den kurzen offiziellen Teil bildeten Tanzvorführungen der Trachtengruppe der Freunde aus der Kreisgruppe Böblingen - die eigene Tanzgruppe musste vor zwei Jahren mangels Mittänzern aufgelöst werden - sowie das Besteigen der Tanne, die mit Blumen geschmückt war, durch Thomas Hering. Er kletterte den Baumstamm hoch, leerte die in der Krone versteckten Flaschen mit Wein und Wasser und konnte dabei auch noch einiges über die Tradition des „Kronenfestes“ erzählen.

Die mit einem Kranz geschmückte Tanne wurde einst in der Heimat der Siebenbürger Sachsen, heute Nordrumänien, als Symbol für die Hoffnung auf einen fruchtbaren Sommer mit guter Ernte aufgestellt.

Die Lörracher Landsmannschaft pflege diesen Brauch nun schon im 17. Jahr wieder in Hägelberg, fügte Dieter Hann an. Ihren Baum hatten die Siebenbürger Sachsen am Samstagvormittag aufgestellt; der Kranz wurde bereits am Vorabend in Handarbeit und in heiterer Stimmung bei schönstem Wetter gebunden.

Dieter Hahn und Hedda Schuller erzählten auch, dass die Siebenbürger Sachsen Nachfahren jener Deutschen seien, die ab dem 12. Jahrhundert von Rhein, Mosel und Mitteldeutschland durch ungarische Könige zur Kolonialisierung und Grenzsicherung in den Karpaten angesiedelt wurden, dort aber ihre kulturelle Eigenständigkeit und ihre deutschen Dialekte bewahrten, ehe sie gegen Ende des Zweiten Weltkriegs vertrieben wurden oder nach dem Zusammenbrechen des Ostblocks nach Deutschland kamen.

Zur Identifikation mit der Landsmannschaft, der früheren Heimat und den historischen Bräuchen trage auch die Tracht bei, so Hedda Schuller und Dieter Hann. Die Tracht wurde einst zur Konfirmation von den Müttern kunstvoll bestickt und den Kindern geschenkt.

Die Pflege der Traditionen aus der Heimat im heutigen Rumänien sei eine Erinnerung an glückliche Zeiten, betonte Hedda Schuller. Man sei zwar längst in Deutschland heimisch geworden, habe aber nicht vergessen, dass man sich auch in Siebenbürgen daheim fühlte.

Beim Fest aber ging es um Kontaktpflege, die besonders gut beim Tanz zu den Klängen der Kapelle „Memories“ und bei der landsmannschaftlichen Verköstigung gelang. Da gab es eine deftige Kuttelsuppe, eine Fleischklößchen-Spezialität sowie Baumstritzel, aber auch Gegrilltes und Salate und vor allem Kuchen und Torten aus lokaler Produktion.

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