Steinen Fröhliche Poesie, feurige Harmonik

Markgräfler Tagblatt
Konzert der „Don Kosaken“ von Maxim Kowalew: Die Petruskirche in Steinen war voll besetzt. Foto: Ines Bode Foto: Markgräfler Tagblatt

Konzert: Maxim Kowalew Don Kasaken traten in der Petruskirche auf

Keine Mikrofone, keine Verstärker und bis auf ein schlichtes Knopfakkordeon im zweiten Programmteil keine Instrumente: Mit der blanken Stimmkraft traten die singenden Maxim Kowalew Don Kosaken vors Publikum, um bei diesem Freude und Respekt zu erzeugen.

Steinen (ib). Selbst der sprichwörtliche letzte Platz fand am Sonntag in der Petruskirche einen Nutzer, und die Kirchengemeinde war es, die das Gastspiel der Maxim Kowalew-Formation organisiert hatte. Auch nahezu 100 Jahre nach der Gründung der ersten Generation eines Don Kosaken-Chors erfreuen sich russische Ensembles größter Beliebtheit.

Ursprünglich waren es singende Reiter, heute trifft der Konzertbesucher auf exzellente Tenöre. Hinzu kamen Baritone und Bässe sowie ein Bassbariton. So komfortabel ausgestattet, durchsetzten die sieben Sänger die Akustik schlicht mit elastischen Schwingungen.

Einem formellen ersten Teil mit sakralen und konventionellen Melodien schloss sich ein lebhaft gehaltener Block an. Nach der Pause hielt das Septett mit schwungvollen Akkorden Einzug, marschierte munter musizierend an den Zuhörern vorbei, die prompt ein kollektives Mitklatschen erfasste. In den Stuhlreihen fanden sich viele Gäste, in deren Jugendzeit ein Elvis Presley und eben die Kosaken vom Don eine Rolle spielten.

Zu Gehör kamen in Steinen geistliche Lieder, Volksweisen und solche, die sich als Import-Knaller bezeichnen ließen. „Kalinka“ ist solch ein Hit oder auch „Katjuscha“ und „Marusja“, allesamt uralte Lieder, seit jeher interpretiert mit einem Selbstbewusstsein, das die Heimatliebe des politisch gebeutelten Landes verkörpert. Nicht minder bekannt die „Abendglocken“ oder „Stenka Razin“, das der Sänger mit der Pelzmütze, Ivan Rebroff, zum Evergreen machte.

Deutlich wurde bei dem Auftritt, der nur so triefte von leidenschaftlichem russischen Kulturgut, dass dieser Aspekt hierzulande völlig verdrängt wird.    Fröhliche Poesie war geboten, verpackt in feurige Harmonik, dargeboten von brillanter Stimmgewalt. Ergriffen lauschte man den Auftakttiteln, historischen Kirchenliedern, jedes für sich ein besonderes Intermezzo. Es geht die Kunde, dass russische Gottesdienste an Feiertagen fünf Stunden dauern können, verbracht einzig mit Gesang. Dabei lieferten die Komponisten kein kompliziertes Notengestrick, versehen jedoch mit dem ganz eigenem Tetrachord (Vierton). Anders ausgedrückt ging es um den typischen Klang, den die hiesige Hörgewohnheit mit Stichworten des Repertoires wie „Georgien“, „Wolga“, „Baikalsee“ und „Kosak“ verbindet. So sah man ihn förmlich vor sich, den Mann in Uniform, in Gedanken vertieft am Flussufer des Dons stehend. Texte, die man nicht versteht, die dennoch ihre Wirkung nicht verfehlen.

Zahlreiche Solopassagen, bei denen immens lang Töne gehalten wurden, trugen zur Abwechslung bei und wiesen auf das enorme Niveau. Belohnt wurde die Leistung, der die volle Sympathie der Zuhörer galt, mit lautstarkem Applaus, zum Schluss hörbar aufbrandend.

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