Steinen „Habe Herrn P. eine gehörige Abfuhr erteilt“

Markgräfler Tagblatt
Jürgen Mette sprach im Haus Frieden über sein Leben mit Parkinson. Foto: Sarah Trinler Foto: Markgräfler Tagblatt

Jürgen Mette berichtet im Haus Frieden in Hägelberg von seinem Leben mit Parkinson

Steinen-Hägelberg (sat). Die linke Hand von Jürgen Mette ist ständig in Bewegung, ansonsten merkt man auf den ersten Blick nicht, dass der Mann am Rednerpult Parkinson hat. „Ich habe dem Herrn P. heute Abend eine gehörige Abfuhr erteilt“, wird Jürgen Mette am Ende des Vortrags im Haus Frieden sagen. Es war ihm gelungen zu zeigen, dass man nie den Mut verlieren darf und sich die Freude am Leben – trotz Krankheit – bewahren muss.

Der Saal im Haus Frieden ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Alle sind gespannt auf den evangelischen Theologen, der durch seine frühere Tätigkeit als Moderator und durch sein Buch „Alles außer Mikado“bekannt ist.

Jürgen Mette war vor seiner Erkrankung ein Mann auf der Überholspur. Als geschäftsführender Vorsitzender der Stiftung Marburger Medien, als Vorstandsmitglied beim Bibellesebund und Mitglied im Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz war er ständig unterwegs. Erste Anzeichen der Krankheit hatte er ausgeblendet. Als Jürgen Mette dann vor sechs Jahren während eines Fernsehdrehs mehrfach von einem unkontrollierten Zittern überfallen wurde, ahnte er, dass mehr als Kälte und Erschöpfung dahinterstecken müssen.

Jürgen Mette erzählt, wie er von Ärzten die Diagnose Parkinson an den Kopf geworfen bekam. „Dieser Herr P. hat sich frech in meinem Leben breit gemacht und mich mit 57 Jahren zu einem Schwerbehinderten gemacht“, so Mette. Vier Wochen lang fiel Jürgen Mette in ein tiefes Loch.

Jürgen Mette musste sich kluge Sprüche von Menschen anhören („Opa, geht’s noch langsamer“). Doch er hat sich nicht entmutigen lassen und wieder zurück ins Leben gefunden. Sein größtes Glück: Bisher hat sich die Krankheit nicht auf das Sprechen ausgewirkt, so dass er das tun kann, was er schon immer am besten konnte: Vorträge halten.

Der evangelische Theologe, dessen Vorbild der bis zu seinem Tod von Parkinson geplagte Papst Johannes Paul II. ist, hat sich nie gefragt, warum er diese Krankheit bekommen hat, denn diese Frage könne ihm niemand beantworten. Vielmehr hat er die neue Lebenssituation mit Humor angenommen. „Wenn Sie mich zum Essen einladen und Erbsen machen, bin ich sauer“, scherzt Jürgen Mette.

„Ich werde nicht aufhören, Menschen Mut zu machen“, so der Referent zum Abschluss seines Vortrags. Mut hat der 63-Jährige den Zuhörern im Haus Frieden allemal gemacht und sie dazu aufgefordert, die schönen Dinge des Lebens nicht aufzuschieben.

„Die Welt braucht solche Ermutiger“, so Günter Volz, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Seelsorge, der Trägerin von Haus Frieden, der Jürgen Mette dankte. Liedermacher Martin Schulz rundete mit seinen selbst komponierten christlichen Liedern den Abend ab.

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