Steinen Heizzentrale kurz vor Inbetriebnahme

Markgräfler Tagblatt
Imposant: Pufferspeicher mit einem Fassungsvermögen von 50 000 Litern. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Baustellenführung am Samstag, 12. Oktober / Anmeldung

Steinen. Die Heizzentrale des Nahwärmenetzes Steinen steht kurz vor der Inbetriebnahme. Am Samstag, 12. Oktober, bietet die HBG Zell allen interessierten Bürgern ab 14 Uhr die einmalige Gelegenheit, das Innenleben der Kessel- und Abgasreinigungstechnik im Rahmen einer Baustellenführung kennenzulernen.

Vergangene Woche wurde der Pufferspeicher, das letzte Schlüsselelement der Anlage, mit einem Fassungsvermögen von 50 000 Litern angeliefert. Der Speicher ist mehr als acht Meter hoch und mit einer dicken Schicht aus Mineralwolle eingepackt, um die Wärmeverluste auf ein Minimum zu begrenzen. Mit dem Speicher ist es möglich, die Wärmemenge von knapp 3000 kWh zu puffern (das entspricht 20 Prozent des Jahreswärmebedarfes eines modernen Einfamilienhauses). Dieser Speicher ist entscheidend, um den Anlagenbetrieb optimal zu gestalten. Die beiden wesentlichen Effekte sind: Erstens: Pufferung von Lastspitzen des Wärmenetzes, dadurch können kleinere Wärmeerzeuger eingesetzt werden, die dann länger im Bereich des optimalen Wirkungsgrades betrieben werden. Zweitens: Im Sommer ist mit dem Puffer ein sogenannter „stromgeführter Betrieb“ des Blockheizkraftwerkes möglich. Dies bedeutet, dass nur dann Strom erzeugt wird, wenn dieser vor Ort auch benötigt wird, damit kann die Belastung des Stromnetzes verringert werden.

Holzkessel mit Elektrofilter

Die Wärmeerzeugung im Nahwärmenetz wird zu rund 80 Prozent aus heimischen Holzhackschnitzel erfolgen. Knapp 20 Prozent des Wärmebedarfs deckt das bereits im September 2012 installierte Blockheizkraftwerk (BHKW) ab. Zusätzlich ist ein Ölkessel installiert, der nur bei extremen Witterungsverhältnissen und als Ausfallreserve bei Störungen einspringen wird. Der Holzkessel wurde speziell für die Verwertung von sehr schlechten Holzqualitäten (Überlängen, inhomogenes Material, hohe Aschegehalte) konzipiert. Mit der Anlage kann daher auch Holz genutzt werden, welches bisher in der Region nicht verwertet werden könnte. Damit wird bewusst vermieden, dass auf höherwertige Holzsortimente zurückgegriffen werden muss, heißt es in einer Pressemitteilung der HBG zur Baustellenführung.

Der Holzkessel ist mit einem Elektrofilter ausgestattet, der den im Abgas des Holzkessels enthaltenen Feinstaub herausfiltert. Der Filter ist darauf ausgelegt den geltenden gesetzlichen Grenzwert um 70 Prozent zu unterschreiten. Die letzte Stufe der Abgasbehandlung besteht in einer Kondensationsanlage. Dies bedeutet dass das Abgas auf eine Temperatur von 45 bis 50 Grad abgekühlt wird, um die im Wasserdampf enthaltene Energie zu nutzen. Mit dieser Technik ist es möglich den Wirkungsgrad des Holzkessels gegenüber Standardanlagen um 15 bis 20 Prozent zu steigern.

Bisher haben Hausbesitzer und Eigentümergemeinschaften von rund 30 Gebäuden Wärmelieferverträge mit der HBG abgeschlossen. Mit diesem Schritt wird zukünftig rund 3500 MWh Wärme über den regenerativen Energieträger Holz und durch hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt anstelle von fossilen Energieträgern wie Heizöl und Erdgas.

Dies führt zu einer Einsparung von rund 1000 Tonnen Kohlendioxidemissionen (CO2) pro Jahr. Zum Vergleich: Diese CO2-Menge entspricht dem jährlichen Ausstoß von 440 durchschnittlichen deutschen Autos. Die Inbetriebnahme des Wärmenetzes Steinen ist damit ein entscheidender Beitrag der Gemeinde Steinen zur Begrenzung des Klimawandels.

u Der Blick in das Innenleben der Systeme ist nur vor der Inbetriebnahme möglich. Die HBG Zell bittet um Anmeldung unter info@waldwaerme.de oder einen kurzen Anruf unter Tel. 07625/9186874 um das Interesse abschätzen zu können. Festes Schuhwerk ist erforderlich, der Zugang zur Heizzentrale ist noch nicht befestigt.

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