Steinen Hörgenuss trifft guten Zweck

Markgräfler Tagblatt
Bewegte sich stimmlich in die Paolo Conte-Gegend: Steffi Lais.                                                                                                                                                                                        Foto: Ines Bode Foto: Markgräfler Tagblatt

Steffi Lais und Mario Enderle geben Benefizkonzert zu Gunsten der Kunsttherapie

Von Ines Bode

Steinen-Schlächtenhaus. Hochrangige Gäste und exzellente Sangeskunst begleiteten das Benefizkonzert in der Hofener Kirche zugunsten der Kunsttherapie des onkologischen Schwerpunkts Lörrach-Rheinfelden - oder kurz formuliert: Hörgenuss traf guten Zweck.

Was am vergangenen Sonntag eine große Publikumsschar in die Kirche strömen ließ, waren Anhänger des musikalischen Duos Steffi Lais und Mario Enderle sowie diejenigen, die den sozialen Aspekt unterstützten. Oder eben beides. Man kam trotz Schmuddelwetters äußerst zahlreich, allein, paarweise und in Grüppchen. Allen voran Landrätin Marion Dammann, die sagte, aus besonderem Anlass wieder einmal das Musikergespann genießen zu dürfen. Wer die medizinische Versorgung samt ihrer therapeutischen Angebote unterstütze, helfe zugleich Menschen Zukunftsängste zu bewältigen. Ein Benefizkonzert lebe vom Nehmen und Geben. Für letzteres sprach die Landrätin den Versammelten ihren Dank aus.

Ebenfalls eingefunden hatte sich Armin Müller, Geschäftsführer der Kreiskliniken Lörrach, und namhafte Personen mehr. Künstlerisch geboten war eine Vorstellung, die mit relativ wenig verbrauchtem Songmaterial aufwartete. Wenn jedoch Kassenschlager erklangen, zeichneten sie sich entweder durch eine erfrischend neue oder entwaffnend ungebändigte Interpretation aus. Was wiederum zu scheinbar neuen Versionen führte, teils gar konvertierte die Stimme der Solistin in höhere Dimensionen. Dies war etwa im Eingangsblock zu erleben, er widmete sich Titeln der englischen Senkrechtstarterin Rumer. Ihre Fans schätzen ihren Stil als Spaziergang über eine Blumenwiese. Steffi Lais indes öffnet etwa bei „Dangerous“ die Gefühlskiste, aus der sie eine Palette emotionsgeladener Sequenzen zauberte. „Eines Tages holen sie mich noch ab“, lachte sie zu ihren vokalen Ausbrüchen, so nach einem inbrünstig intonierten „E‘ Delicato“ von Zucchero - samt hemmungslosen Insistierens des Textfetzens „solo io“. Wie gern wäre sie eine Italienerin, erklärte sie heiter. Gleichwohl vermochte es Lais glaubhaft in noch größere Fußstapfen zu treten, nämlich in die des Multitalents und Urgesteins Paolo Conte.

An nichts sollte es da fehlen, beginnend beim Kazoo (Blasinstrument) - endend bei maskulinem Timbre, tief aus dem Bauch heraus gestemmt. Teils schien es, als ob sie das Genre verlassen hatte, um ins Fach „Arbeit am Mikrofon“ zu wechseln. Mittels enormen Maßes an Ausdrucksstärke verlieh sie Contes Hits neue Leuchtkraft. Wohl selten hat sich eine Frau an knackige Vorlagen wie „Via con me“ gewagt. Stets bemüht, in die Gegend des Conte-Basses vorzudringen. Und wer vermag schon so herzerweichend lamentieren bei „Ah che bel sogno una donna con me …“ .

Gleichermaßen nah an der Originalstruktur wegen des Oktavenreichtums der Solistin bewegte sich ein weiterer Oldie „Sous le ciel de paris“ (Juliette Gréco) oder sympathisch-knorrige Ode „Amsterdam“ (Jacques Brel). Ihre Popstimme packte Lais bei wohlgestalteten Titeln wie „Lass uns gehen“ (Revolverheld), „Spiel das Lied in Dir“ (Stefan Gwildis) oder der Eigenkomposition „Ohne Dich“ (Lais/Enderle) aus. Die Protagonistin spielte mit vielen Nuancen von Dynamik und Artikulation, begleitet von Kraft und immer wieder Gefühl.

Getragen wurde das alles von der gleichermaßen ambitionierten Anschlagskultur Mario Enderles. Technisch in ebensolcher Spähre schwebend, sorgte der Mann am Keybord schlicht für das Blattwerk, das die Rose umrankte.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading