Steinen Kinder bauen sich

Markgräfler Tagblatt

Spieldorf: Bewährtes Konzept mit behutsamen Neuerungen

Von Harald Pflüger

Wenn am Höllbach ein kleines Dorf entsteht und von jungen Bewohnern mit Leben gefüllt wird – dann ist wieder Spieldorfzeit. Seit 26 Jahren ist das Spieldorf eine Erfolgsgeschichte, deren bewährtes Konzept nur behutsam Neuerungen erfährt.

Steinen-Schlächtenhaus. Die Frage brannte dem jungen Spieldorfbewohner auf den Nägeln: „Kommt der Bürgermeister und bringt Eis?“, wollte er von Helmut Kolibaba vom Kinder- und Jugendbüro Steinen wissen.

Während der Amtszeit von Gunther Brauns Vorgänger Rainer König waren es die Mädchen und Jungen gewohnt, dass das Gemeindeoberhaupt eine mit Schleckereien gefüllte Schatztruhe vorbeibringt. „Wir haben einen neuen Bürgermeister“, versuchte Helmut Kolibaba die Erwartungen herunterzuschrauben.

240 Kinder im Schnitt

In anderer Hinsicht haben sich die Erwartungen von rund 240 Kindern im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren bereits jetzt erfüllt: Sie haben den Spaß, den sie sich erhofft haben. Mittlerweile zum 26. Mal wurde am Höllbach ein eigenes Dorf gebaut. Neu in diesem Jahr ist das Gemeinschaftshaus, das den Kindern ein freieres Spielen ermöglicht. „Schade, dass ich kein Kind mehr bin“, zeigte sich ein Vater, der seinen Filius mitgebracht hatte, vom Programm angetan. Ein Pfund, mit dem die Spieldorf-Macher wuchern können, ist natürlich das breit gefächerte Angebot, bei dem nicht nur gebastelt, sondern auch geschnitzt und geschmiedet werden kann. Und wer sich partout nicht handwerklich betätigen möchte, der findet im nahe gelegenen Höllbach ein weiteres Spielparadies.

Bezahlt wird mit „Ogger“

Das Gros der Teilnehmer kommt wie bisher aus Steinen, aber auch aus Maulburg, Lörrach, Schopfheim, Häg und dem Kleinen Wiesental sind Kinder dabei. Einige kommen jedes Jahr, andere wiederum sind das erste Mal dabei.

Das Spieldorf hat sich während zweieinhalb Jahrzehnten etabliert, so dass es keines Namens und keines Mottos mehr bedarf. Nur eines wurde beibehalten: die Spieldorfwährung. In diesem Jahr ist es der „Ogger“, den sich die Kinder mit Arbeiten wie Müll und Nägel einsammeln verdienen können. Dafür wurde eigens eine Jobbörse eingerichtet.

Betreut werden die Kinder ehrenamtlich von Jugendlichen, die vorwiegend aus dem Jugendzentrum Steinen kommen. Von den insgesamt 28 Betreuern sind einige seit Jahren dabei und andere wiederum – insgesamt sechs – frisch dazu gestoßen. Mit 13 „Dienstjahren“ gehört Thomas Findling zu den „Profis“ unter den Betreuern.

Dass auf der Wiese am Höllbach im Schnitt 240 Kinder herumwuseln, merkt man auf dem weitläufigen Gelände, das von einem Landwirt Jahr für Jahr zur Verfügung gestellt wird, nicht. Die Ortsrandlage des Spieldorfs hat den Vorteil, dass nicht auf den Verkehr geachtet werden muss. Selbst die Kinder, die mit dem Bus von der Haltestelle vor dem Steinener Rathaus bis zum Krämelweg gebracht werden, müssen die letzten paar hundert Meter zu Fuß gehen.

Tauschmarkt

Zu den festen Bestandteilen des Spieldorfs gehören der Tauschmarkt für Spielsachen und Flohmarktartikel, das Grillen am Lagerfeuer mit den Eltern, das auch dem Kennenlernen dient, das Übernachten im Zelt und das Abschlussfest am letzten Tag.

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