Steinen Maulburg wird zum Hexenkessel

Markgräfler Tagblatt

Nachtumzug: Neue Rekordbeteiligung im Jubiläumsjahr: 2000 Hästräger ziehen durch die Straßen

Von Heiner Fabry

Hexenkessel ist ein passendes Wort für das, was sich am Samstag zum 25. Mal in Maulburg abspielte. Beim Nachtumzug der Teufelsknechte nahmen die Hexen, die Dämonen, die Schlurbis und Schnudernasen die ungekrönte Hochburg der alemannischen Fasnacht im Wiesental in Besitz und versetzten die Zuschauer in närrischen Taumel.

Maulburg. Der Nachtumzug der Maulburger Teufelsknechte hat sich in den vergangenen 25 Jahren unter den Narren wie unter den Liebhabern der alemannischen Fasnacht einen Ruf erworben, der seinesgleichen sucht. Im Jubiläumsjahr präsentierten sich den zahllosen Zuschauern am Wegesrand mehr als 2000 Hästräger in knapp 100 Einzelgruppen, elf große Festwagen und acht Guggemusiken und verwandelten das Dorf in den schon erwähnten Hexenkessel. Der legendäre Ruf des Nachtumzugs ist in der Zwischenzeit weit über den Südwesten hinaus gedrungen. So hatten Cliquen und Zünfte aus Pfaffenweiler, Freiburg, Donaueschingen und gar Ulm den weiten Weg nicht gescheut, um bei diesem Ereignis mit dabei sein zu können.

Für eingeweihte Einheimische war es natürlich ein besonderes Ereignis, dass Bürgermeister Jürgen Multner im Häs der Schnuureclique mit großem Schwellkopf im Zug der Maulburger Narrenzunft am Umzug teilnahm. Gefragt, ob diese Teilnahme anstrengend für ihn gewesen war, antwortete der Bürgermeister unvorsichtigerweise, den Umzug hätte er auch in Stöckelschuhen absolvieren können.

Das war leichtsinnig, denn sofort hakte Umzugs-Moderator Peter Hummel ein und verlangte, Jürgen Multner soll im kommenden Jahr im Häs der Wintleter Gaischterreiter und auf Stöckelschuhen den Umzug bereichern. Die Narren werden der nächsten Fasnacht in Maulburg mit großem Interesse entgegen fiebern.

Der Umzug selbst war ein Fest für alle Fasnächtler. Fantasievolle traditionelle und modernere Häs, wilde Aktionen auf den Straßen, Hexenpyramiden, auf dem Boden sich wälzende Dämonengruppen sowie teuflische Entführungen junger Damen wechselten sich ab oder gingen wild durcheinander. Da der Bürgermeister auch in diesem Jahr wieder den Einsatz von Konfetti untersagt hatte, behalfen sich die Narren mit Streichen, die keine „Riesensauerei“ (Originalton Multner) auf den Straßen hinterließen. Sondern auch allzu vorwitzige Zuschauer – wie zum Beispiel die Berichterstatter der Presse – bekamen die Riesensauerei in Form von Schuhcreme-Make-Up ins Gesicht geschmiert.

Nach zwei Stunden wildester Straßengaudi zogen sich die Narren in die Alemannenhalle zurück, um bei einer mindestens ebenso wilden Narrenparty mit Gugge-Battle bis in den Morgen weiter zu feiern.

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