Steinen Mit liebevollem Spott und flottem Pinsel

Markgräfler Tagblatt
Tierisch-menschliche Satiren zeigt Christel Benz in ihrer Karikaturenausstellung. Foto: Jürgen Scharf Foto: Markgräfler Tagblatt

„Eiertanz und Katerstimmung“: Atelierausstellung von Christel Benz

Von Jürgen Scharf

Steinen-Höllstein. Sie stammt aus einer Gastwirtsfamilie, hat als Kind die Hühner gefüttert, in der Wirtsstube die Gäste beobachtet und gezeichnet. Jetzt kehrt Christel Benz mit lustigen Tierkarikaturen in die Kindheit und Wirtsstube zurück und lässt es gehörig menscheln.

In ihrer Atelierausstellung „Eiertanz und Katerstimmung“ sitzen Männlein und Weiblein, Hahnrei und aufgetakelte Hühner am Tresen oder um den Tisch herum und prosten sich mit neuem Wein zu. Die Serie „Weinprobe“ führt in Weinkeller mit großen Weinfässern, Flaschen und zu „Herrenabenden“ – nach dem Motto: Wein, Weib und Gesang...

Eigens für die Schau wurde ein Hühnerhaus nachgebaut, mit Strohballen, Gegacker, vier Deko-Hühnern und einem stolzen Hahn: eine richtig schöne Hühnerhof-Installation, die Atmosphäre schafft.

Es sind nicht allein die Hühner mit ihrer Hackordnung, die Benz satirisch malt, es finden sich noch weitere tierische Spottbilder von Katzen, Kühen, Mäusen. Katzen spielen in Benz’ Bildern eine andere Rolle als die Hühner; die Katzen werden immer liebenswert dargestellt, was man von den Gockeln mit ihrem Kamm und den Machtkämpfen nicht unbedingt sagen kann.

Apropos Katzenliebe: Nicht nur ein Tomi Ungerer liebt Katzen und Mäuse. Christel Benz hat als Kind die Stubentiger im Puppenwagen spazieren gefahren, denn sie waren für sie Spielkameraden. Seither hat sie ein inniges Verhältnis zu Katzen. Da die Malerin auf dem Land auch mit Kühen aufgewachsen ist, tauchen diese ebenfalls humoristisch dargestellt neben dem Federvieh, den Samtpfoten und Mäusen auf.

Als gute Beobachterin versteht es Christel Benz, mit geschärftem Blick die Eigenheiten und komischen Angewohnheiten der Menschen Tieren zuzuordnen. Tierähnliche Körpermerkmale, Gesichtsausdruck, Haltungen, Posen und Kleidung lassen auf Charakterzüge und Eigenschaften von Menschen schließen.

Die Katzen tragen Fliege und Frack, die Hühner-Damen zeigen Bein und Dekolleté, sind immer lasziv, während die Herren doch sehr passabel aussehen. Die karikaturhafte Vermenschlichung ist immer mit liebevollem Spott und flottem Pinsel gemalt. Mit einiger Selbstironie kann sich der Betrachter in den Tieren wiederfinden.

Verschiedene Serien zeigen Kaffeehausszenen, Golfer, Musiker oder Szenen einer Ehe, die ein erzählerisches Moment, Ironie, Witz, Pointen und sogar gewisse Aktualität haben (wie die „Krisensitzung bei VW“). In der großen Tierkarikatur „Panikorchester“ macht sich Benz über Musiker lustig, in anderen Bildern über radelnde Schwarzwaldmädel mit Bollenhut und Kirschtorte. Und doch tritt die Künstlerin in den Karikaturen den Menschen nicht zu nah – es sind doch nur Hühner ... u  Zu sehen am Samstag und Sonntag, 3. und 4. Oktober, 16-19 Uhr.

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