Eine „musikalische Gedankenreise“ kündigte der Gitarren-Virtuose Falk Zenker am Samstagabend zu Beginn seines Konzertes im Mühlehof an. Steinen (hf). Falk Zenker eröffnete seine Gedankenreise mit drei höfischen Tänzen aus einer Liederhandschrift des 13. Jahrhunderts, bei denen er seiner virtuosen Spieltechnik und seiner tiefen Verbundenheit zur Musiktradition freien Lauf lassen konnte. Schon beim nächsten Stück – einer eigenen Komposition zur Kirchenoper von Hildegard von Bingen „Hildes Traum“ – schlug er den Bogen in die Jetztzeit und erweiterte mittelalterliche Motive mit modernen Klängen zu einem neuen Klangbild, das den Zuhörer förmlich in den neuen Klangkosmos hineinzog. Mit weiteren Eigenkompositionen, „Falkenflug“ und „September am Meer“, zeigte der Künstler, was mit der „assoziativen Musik“, von der in der Ankündigung die Rede war, gemeint war. Mit Händen (an der Gitarre) und Füßen auf zahlreichen elektronischen Geräten erzeugte Falk Zenker umfassende Raumklänge, dass bisweilen der Eindruck entstand, einem ganzen Orchester zuzuhören. Dabei wirkten diese Klanginstallationen nie aufdringlich oder gekünstelt, sondern entwickelten sich ganz natürlich aus den Melodien und gewannen den Themen in dieser Entwicklung wieder eine ganz neue Dimension ab. Der behutsame Einsatz von Rückkopplungs-Effekten verstärkte diesen Eindruck noch. Das Spiel Falk Zenkers zog die Zuhörer in seinen Bann. Beim „Windspiel“ setzte er zur Gitarre noch Heulschläuche ein, um den Wind buchstäblich durch den Saal brausen und heulen zu lassen. Zusammen mit dem Live-Sampling, bei dem Falk Zenker während seines Gitarrenspiels einzelne Sequenzen aufnahm, um sie dann als Loops in das weitere Stück einzubauen, zu überlagern und neu zu variieren, erklangen immer wieder ganz neue Klangwelten von großer Intensität. In der Schlussphase des Konzerts nahm Falk Zenker Inspirationen aus seiner Arbeit mit Flamenco-Gitarristen auf und integrierte sie in seinen eigenen musikalischen Kosmos. In seinen Liebesliedern ging diese Saat auf und brachte Klang-Blüten von exotischer Schönheit und Intensität hervor. Das Konzert Falk Zenkers darf man getrost als Schmuckstück in der Palette der Konzerte von Kunst und Kultur in Steinen bezeichnen. In der Zugabe am Ende des Abends wurde mit dem Stück „Ein schöner Moment“ deutlich, warum Falk Zenker wieder eingeladen werden sollte. In einer wilden und gleichzeitig virtuos beherrschten Hantierung seiner Gitarre und der vielen Zusatzgeräte präsentierte Zenker eine an Blues und Rock erinnernde Solo-Improvisation.