„Nack, nack nackig – am Baggersee, denn hier isses doch so schee“, singen „Goschehobel“ gegen Ende ihres zweistündigen Auftritts. Und die meisten der rund 100 Besucher im Meret Oppenheim-Schulzentrum in Steinen sangen lauthals mit. Von Gerd Lustig Steinen. Gute Livemusik animiert eben auch zum Mitmachen. „Goschehobel“ verstehen es einfach, den Spaß in Form von Verballhornungen von alten Musikklassikern (hier Bob Dylans „Knocking on heaven’s door“) mit der eigenen Spielkunst wunderbar zu verbinden. Und das alles auf Alemannisch. Und so traf das, was das Musiker-Quintett bei ihrem zweistündigen Konzert serviert hatte, voll ins Schwarze beim Publikum. Die Zuhörer verabschiedeten sich daher mit lang anhaltendem Beifall nach drei Zugaben der Folk-Rock-Band. „Das war heute ein echtes Erlebnis“, bescheinigte gerne auch Ute Engler, Vorsitzende des Fördervereins Kunst und Kultur Steinen. „Goschehobel“, dahinter verbirgt sich zunächst ein Duo aus dem Kinzigtal mit Urban Huber-Wölfle (Gitarre, Gesang, Mundharmonika) und Eberhard Jäckle (Gitarre, Gesang), das seit 33 Jahren zusammenspielt. Mal treten sie als Trio auf oder auch, so wie jetzt in Steinen, als Quintett. Und genau in dieser Besetzung sind Wölfle/Jäckle im Zusammenspiel mit dem aus Bad Säckingen stammenden Oliver Fabro (Gitarre, Mandoline), Jonathan Freitag (Schlagzeug) und Andres Buchholz (Bass) besonders stark. Denn erst in der Band kommt die Mixtur aus Folk und Rock, zumeist serviert in typischer Liedermacher-Art und vielfach mehrstimmigen Gesang, so richtig zur Geltung. Es sind in erster Linie eigene Songs, mit denen die Formation auf der Bühne glänzt. Die Kompositionen erzählen von dubiosen Klassentreffen, von geschäftigen Treiben am Bahnhof, vom „Sommer in de 60er Johr“, angelehnt an den Bryan Adams-Song „Summer of 69“, sowie vornehmlich von Menschlichem, allzu Menschlichem, Träumen und Botschaften fürs echte Menschsein. Und zur allgemeinen Erheiterung malt Irrwisch Urban, dem Vogelschlag gleich, schwebende Armbewegungen in die Luft. Gleichwohl machen sie auch wieder Hoffnung und singen „Glaub an di und die Kraft in dir“ oder raten: „Versuch einfach, Mensch zu sii“. Und gleich im ersten Song „Mittendrin“ postulieren sie: „s’Läbe fühlt sich so prall an“ und „Es macht alles einen Sinn“. Eine kleine Persiflage auf den Schwarzwaldtourismus liefern sie zudem mit dem Lied „Hotel zum Kuckuck“ nach der Melodie „Hotel California“ von den Eagles. Dass der „Goschehobel“ nicht nur bei der Namensgebung der Formation aus dem Kinzigtal Pate stand, sondern die Mundharmonika tatsächlich ein große Rolle spielt, bewiesen die virtuosen Soli von Urban Huber-Wölfle. Beim Song „Laszlo und Maria“ spielt er sogar mitten im (sitzenden) Publikum und sorgt so für den ersten Höhepunkt des Abends. Immer wieder sind es aber auch perfekte Soli der anderen Musiker, allen voran die unaufdringlichen, aber höchst durchdachten Soli von Oliver Fabro an der E-Gitarre, die dem Konzert ihren Stempel aufdrücken. „Für immer jung“ (nach „Forever young“ von Bob Dylan) intoniert das Quintett dann ganz zum Schluss. Und genau dies wünschte man natürlich den Akteuren von „Goschehobel“.