Steinen Refugium mit Altbau-Charme

Markgräfler Tagblatt

Hebelkindergarten: Sanierung steht kurz vor dem Abschluss

Von Anja Bertsch

Ein paar letzte Handgriffe noch, dann erstrahlt der Steinener Hebelkindergarten in neuem Glanz: Das historische Gebäude hinter der evangelischen Kirche wurde für 530 000 Euro saniert.

Steinen. Nachdem die kleinen „Bewohner“ für diese Zeit im Ausweichquartier in „Steinener Rumpelkiste“ untergebracht waren, dürfen die Kindergartenkinder in wenigen Tagen wieder ihr gewohntes Domizil beziehen.

Die Stimmung ist entspannt beim Jour fixe, bei dem die Hauptverantwortlichen die Baustelle gemeinsam in Augenschein nehmen. Simon Prunu als zuständiger Mann beim Steinener Bauamt und Bauleiter Dieter Lützelschwab vom Büro Brüderlin und Klemm finden sämtliche Arbeiten bestens ausgeführt; zeitlich wie von den Kosten her liegt die Sanierung voll im Plan.

Fluchttreppe

Gerade sind einige Handwerker dabei, die stählerne Fluchttreppe und die Handläufe an den neuen Rampen zu montieren, die dem Gebäude künftig die Barrierefreiheit verschaffen. Die Metallarbeiten sind eine der letzten Aktionen, bevor es daran geht, Möbel und Spielsachen aus dem Ausweichquartier zurückzuholen und das Gebäude damit endgültig von einer Baustelle in ein heimeliges Kinderrefugium zurückzuverwandeln.

In dieser Mission ist der neue Werkhofleiter Reiner Krause mit von der Jour-fixe-Partie: Seine Mitarbeiter werden den Umzug Ende August übernehmen.

Brandschutz

Eines der zentralen Themen bei der Sanierung war es, das historische Gebäude unter Brandschutzaspekten auf den heutigen Stand zu bringen: Die entsprechenden Maßnahmen sind denn auch die markantesten Änderungen am Gebäude, die auf den ersten Blick ins Auge fallen: Eine Fluchttreppe aus Stahl führt an der Rückseite des Gebäudes künftig vom Obergeschoss direkt in den Garten und dient damit als zweiter Fluchtweg. Bisher führte der einzige Weg nach unten über eine Holztreppe im Inneren des Gebäudes. In gleicher Mission – Erweiterung der Fluchtwege – wurden auch im Erdgeschoss einige Fenster an der Vorder- und an der Rückfront zu Türen umgebaut, so dass sie als Fluchtweg dienen können. Angenehmer für die kleinen „Bewohner“: Auch auf Augenhöhe von Dreikäsehochs gibt es durch die Glastüren nun den freien Blick in den Garten. In die Gegenrichtung finden durch die größeren Öffnungen Licht und Sonne künftig besser den Weg ins Innere des Gebäudes und schaffen zusammen mit dem frischen Anstrich an Wänden, Decken und Türen und dem neuen Boden eine lichte und warme Atmosphäre in den Gruppenräumen im Erdgeschoss. Frisches Weiß und warmes Gelb ziehen sich als dominierende Farbe auch durch restliche Innere des Gebäudes.

Energetische Sanierung

Am Grundriss und an der Aufteilung der Räumlichkeiten indes wurde nichts geändert, so dass die Kinder ihr Domizil gleich wiedererkennen werden. „Wir wollten bei der Sanierung ja gerade den Altbau-Charme erhalten“, erklärt Bauamtsmitarbeiter Prunu. Weiterer wichtiger Punkt bei der Sanierung war die energetische Ertüchtigung.

Zentrale Baustelle dabei ist grundsätzlich das Dach, und da hatte das über hundert Jahre alte Gebäude eine unliebsame Überraschung parat, schildert Architekt Dieter Lützelschwab: Der Dachstuhl hatte keinerlei Dämmung und nicht einmal eine Dichtungsebene, so dass hier nichts als die nackten Ziegel auflagen – und Kälte wie Wärme von außen quasi ungefiltert ins Haus ließen. Neben der Dämmung des Daches stand eine komplett neue Elektrik für das ganze Gebäude auf dem Sanierungsprogramm.

Nachdem das Gerüst mittlerweile abmontiert ist, kommt auch das schmuck aufpolierte Äußere des Kindergartens voll zur Geltung: Die Fassade wurde komplett neu gestrichen – im ähnlichen Gelbton wie vorher, jedoch etwas heller. Die zuletzt arg fahlen Fensterläden strahlen in frischem Grün, die Sparren und Vorsprünge oben am Dach wurden erneuert oder gestrichen, und schließlich erstrahlt auch die schnörkelige Aufschrift „Kindergarten“ auf der straßenseitigen Fassade in neuer Frische.

Gemeinderat

„Für das Geld, was wir ausgegeben haben, haben wir ein sehr gutes Ergebnis“, erklärt Architekt Dieter Lützelschwab. Tatsächlich lagen die Kosten unter dem Plan, so dass nun noch Geld für eine neue Garderobe übrig ist, betont Simon Prunu mit Blick auf den wiederholt vorgebrachten Wunsch etlicher Eltern. „Alles hat sehr gut funktioniert, und wir haben ein schönes Ergebnis“, bilanziert auch Prunu, und verbindet dieses Fazit mit einem dicken Lob an die Handwerker: „Das lief einfach rund.“

Im Steinener Gemeinderat war die Sanierung des Hebelkindergartens stark umstritten: Die CDU-Fraktion hatte es abgelehnt, das historische Gebäude für diese Menge Geld bloß im Bestand zu sanieren, ohne auch Platz für weitere Kindergartenplätze über die beiden jetzigen Gruppen hinaus zu schaffen. Dagegen setze sich die Mehrheit aus SPD und Gemeinschaft mit dem Wunsch durch, das Gebäude in seiner historischen Gestalt zu erhalten und zu ertüchtigen; damit entsprach der Ratsbeschluss dem Wunsche vieler „Hebel“-Eltern, die sich für den Erhalt des hergebrachten Gebäudes eingesetzt hatten.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading