„Gewalt- und Verkehrsprävention“ ist die Triebfeder hinter einem Projekt, das im Landkreis unter der Schirmherrschaft von Landrätin Marion Dammann noch immer hoch im Kurs steht. Von Hans-Jürgen Hege Steinen. 2002 wurde diese Aktion aus der Taufe gehoben. Seither werden an fünf bis sechs Schulen im Kreis Jahr für Jahr rund 80 bis 100 couragierte Jugendliche ab 14 Jahren (Klassen acht) zu Fahrzeugbegleitern ausgebildet, die sich zutrauen, sich für ein „Faires Fahr’n in Bus und Bahn“ (FFiBB) einzusetzen. Am Donnerstag warteten 15 frisch gebackene künftige Fahrzeugbegleiter im Unterrichtsraum des Meret-Oppenheim-Schulzentrums auf ihren Ausweis, der sie in erster Linie dazu verpflichtet, Vorbild für alle anderen zu sein. Der Projektverantwortliche Rupert Wagner, Polizeihauptkommissar Bernhard Greßlin, André Mergenthaler und die Betreuungslehrerin Doris Jaenisch hatten ihnen zuvor in rund 15 praktischen und theoretischen Unterrichtsstunden beigebracht, was von ihnen in Zukunft erwartet wird: „Sie sollen für ein angenehmeres Klima auf dem Schulweg sorgen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten versuchen, Verunreinigungen, Sachbeschädigungen und Gewalt in Bussen und Bahnen entgegen zu wirken.“ Schwerpunkte der Ausbildung waren die Stärkung der Sozialkompetenz und der Zivilcourage. Sie erhielten Ratschläge, wie Streit geschlichtet werden kann, wie sie mit Konfliktsituationen umzugehen haben und wie das Sozialverhalten Jugendlicher ganz allgemein verbessert werden könnte. Und sie wurden darauf hingewiesen, dass sie nicht als Kontrolleure der Verkehrsunternehmen eingesetzt werden oder gar als „Petzer“ gelten, wenn sie ihre neue Aufgabe ernst nehmen. Selbstverständlich ist die mit den Eltern abgesprochene Teilnahme an der Ausbildung freiwillig, die spätere Tätigkeit ehrenamtlich. Es gibt kein Geld für den Einsatz, „wohl aber Gruppenerlebnisse“ wie den Ausflug in den Europapark, der nach der Ausweisvergabe in Aussicht gestellt wurde. Außerdem wird das soziale Engagement der Schüler in den Zeugnissen vermerkt, was ihnen „nach Erfahrungen in anderen Bundesländern bessere Chancen am Arbeitsmarkt“ einräumen könnte. Die gesunde Mischung aus Praxis und Theorie kam bei den Jugendlichen gut an. Nach fünf Modulen mit Unterricht, Rollenspielen und praktischen Vorführungen auf dem Bahnhof, in Bus und Regio-S-Bahn file das Urteil der Jugendlichen durch die Bank weg positiv aus: „Wir fanden gut, was wir erlebten, wir haben viel gelernt, wurden mit Gefahren konfrontiert, an die wir bisher noch gar nicht gedacht haben“. Dem schlossen sich auch die Ausbilder an. Für sie resümierten Rupert Wagner und Bernhard Greßlin unisono: „Ihr habt Dinge gesehen und gehört, die ihr auch im Alltag sehr gut gebrauchen könnt.“ Auf die lebhaften Schüler warten in den nächsten Monaten spannende Aufgaben. So meinte Doris Jaenisch: „Ihr habt eine sehr wichtige Aufgabe. Und ihr seid das Aushängeschild unserer Schule.“