Seit kurzem thront am Hägelberger Wasserhüsli, wo sich Wanderwege kreuzen, ein ganz neues Kunstwerk von Tilo Tscheulin: die vier Meter hohe Stahl-„Welle“, ein imponierendes Metallgebilde aus zusammengesetzten, konisch zulaufenden Blechteilen, mit dynamischer Form. Von Jürgen Scharf Steinen-Hägelberg. Es ist ein naturverträgliches Kunstprojekt mitten in der einzigartigen Landschaft, das Wasserhüsli, das der Bildhauer und Objektgestalter Tilo Tscheulin aus Hägelberg und der Figurenmacher „Johannn“ aus Lörrach mit Kunstobjekten bespielen. Viele Spaziergänger, so der Bildhauer, würden die neue Stahl-Welle mit einem Skorpion oder einem Lindwurm assoziieren – die Form hat aber auch etwas Spitzes, Archaisches, Uraltes. Da die markante Riesenwelle vibriert, schwingt, in verschiedenen Tonlagen klingt und bespielbar ist, nennt sie Tscheulin „Skulptophon“. Welche Klänge dieses „große Instrument“, das an Kodo-Trommeln erinnert, hervorbringt, konnte man am Dienstagabend bei der Einweihung hören. Nach einer Bewegungschoreografie schlugen die drei Schlagzeuger Matthias Friedel, Lukas Seubert und Christof Tröndlin die Metallteile mit Handflächen an, improvisierten oder versuchten, Melodien zu finden. Gegen acht Uhr füllte sich der Platz. Die Besucher betrachteten neben Tscheulins steinernen Vierkopf vom Vorjahr auch seine neu geschaffenen drei großen Frauenfiguren aus rotem Sandstein, die als Stelen in der Landschaft wie Wegmarken stehen. Kurz vor Beginn der Vernissage hievten vier Mann Tscheulins mindestens 120 Kilo wiegende „Nike“ aus Stein mit rostigen Eisenflügeln auf dem Hügel auf einen Steinsockel. So hat die griechische Siegesgöttin einen guten Überblick über die Landschaft. „Johannn“ hat das halbe Wasserhüsli schwarz gestrichen und den ehemaligen Hochbehälter für ein Figurenensemble zweier skurriler Kinderwagen-Insassen geöffnet. Der Figurenmacher, der im passenden T-Shirt mit Aufdruck „Kunstprojekt Wasserhüsli“ kam, beschäftigt sich immer wieder mit dem Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt. Seine Objekte spielen mit dem Makabren, Bizarren und Gruselig-Schönen. Die Baumfigur aus Auspuffrohren, die bisher vor einem Weiler Hotel stand, hat er farbig lackiert. „Wir waren sehr fleißig“, sagte Tscheulin, und das sieht man nicht nur an der Außenanlage, dem Weg und der Terrasse, wo seit April 30 Tonnen Sandstein verbaut wurden. Da der Klang der neuen Metallskulptur alle Erwartungen übertrifft, wird an eine weitere Schlagzeug-Performance mit diesem skulpturalen „Drum Set“ im Lauf des Sommers gedacht.