Steinen Steine wandern durch die Wüste

Markgräfler Tagblatt

Die Schülerin Ronja Spanke aus Steinen beschäftigt sich mit einem unglaublichen Phänomen

Von Saskia Scherer

Steinen. Wenn Ronja Spanke sich an ihre Reise nach Kalifornien zurückerinnert, wo sie die sagenhaften wandernden Steine erforschte, leuchten ihre Augen und ihre Begeisterung ist förmlich greifbar. Seit wann können Steine wandern, wird sich mancher fragen. Die 15-jährige Steinenerin hat das Phänomen im Gespräch mit dem Markgräfler Tagblatt erklärt.

Im kalifornischen „Tal des Todes“ bewegen sich Steine ohne erkennbare äußere Einflüsse und weisen dabei richtige Schleifspuren auf. „Das finde ich total spannend“, schwärmt Ronja Spanke. „Und jeder sagt erst, das gibt es doch gar nicht.“ 2013 schrieb sie eine Arbeit über die wandernden Steine im Death Valley. „Sie sind teilweise bis zu 320 Kilogramm schwer und können bis zu 800 Meter in einem Monat zurücklegen, das ist beachtlich“, erklärt Ronja Spanke. Weil es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, dürfen dort normalerweise keine Kameras installiert werden. Dank einer Sondergenehmigung konnte ein Forscherteam aber doch Aufnahmen machen und fand eine neue Erklärung.

„Das fand ich so toll, dass ich es nachstellen und überprüfen wollte“, sagt Ronja Spanke. Deshalb arbeitete sie an einem Modell und machte Messungen im Windkanal. Sie interessiert sich schon lange für Naturwissenschaften: „Seit ich neun bin“, erzählt sie und korrigiert sich sogleich: „Nein, eigentlich schon viel länger.“ Aber erst dann war sie alt genug, um am Wettbewerb Jugend forscht teilzunehmen.

Und wie können die Steine nun wandern? „Es muss regnen und anschließend kalt genug sein, dass es friert. Diese Eisschicht schließt die Steine ein. Wenn die Sonne wieder scheint, können sich Eisschollen bilden, die dann vom Wind gegen die Steine geschoben werden und sie in Bewegung setzen“, erklärt Ronja Spanke. Die Eisschollen müssen zwischen zwei und fünf Millimetern dick sein, denn wenn das Eis dicker ist entstehen erst gar keine Schollen und wenn sie zu dünn sind, zerbrechen sie an den Steinen. „Eine Windgeschwindigkeit zwischen drei und fünf Metern pro Sekunde reicht aus“, so Ronja Spanke. Die Bedingungen müssen stimmen, deshalb wandern die Steine nur im Winter, aber nicht jedes Jahr und nur an bestimmten Stellen. Manches ist auch noch ganz ungelöst.

In ihren Experimenten ermittelte sie die nötige Windkraft und stellte eine Formel auf, um die Eisschollengröße berechnen zu können. Die Ergebnisse ließ sie dem Forscherteam zukommen und bekam direkt eine Antwort. „Sie waren begeistert und wollten meine Arbeit in ihre Literaturliste aufnehmen“, freut sich die Schülerin. Außerdem wurde sie nach Kalifornien eingeladen und reiste in den Pfingstferien dorthin.

„Es war total spannend, das endlich selber zu sehen. Mit den Forschern habe ich mich klasse verstanden und sie wollen weiter mit mir arbeiten“, schwärmt sie. Sie durfte Daten auslesen und diskutierte viel mit den Forschern. „Ich bekam sogar einen Stein geschenkt“, sagt sie, den sie stolz präsentiert. Der Stein wurde einst mit einem GPS-Gerät ausgestattet, um die Wanderstrecke zu beobachten. Sie sei trotz ihres Alters komplett ernst genommen worden. „Wir haben in der Wüste übernachtet, unter freiem Himmel, bei Vollmond und mit ganz vielen glitzernden Sternen“, erzählt sie begeistert.

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