Steinen Steinerne Zeugen der Geschichte

Markgräfler Tagblatt

Denkmaltag: Sonntägliche Fahrradtour mit Christel Mohr zu Denkmälern in Steinen und Höllstein

Von Hans-Jürgen Hege und           Vera Winter

Ein paar tausend denkmalgeschützte Gebäude im ganzen Land hatten am Sonntag beim „Tag des Denkmals“ Tür und Tor geöffnet.

Steinen. Vier davon hatte sich Christel Mohr, die Vorsitzende des Fördervereins Gulbransson-Kirche Steinen als Ziel einer sehr informativer VHS-Fahrrad-Exkursionen ausgesucht: die Christuskirche in der Neumattstraße, das inzwischen mit Privatwohnungen ausgestattete „Schlössle“, das Vogtshaus im Ortskern mit seiner steinernen Wendeltreppe und schließlich die katholische Kirche St. Maria, die vor über 150 Jahren in Höllstein gebaut wurde und als eine der ersten katholischen Kirchen im Wiesental gilt.

Gulbranssonkirche

Rund 20 Gäste durfte Christel Mohr auf eine interessante Reise in die Vergangenheit dieser geschichtsträchtigen Gebäude mitnehmen. Zu Bauten, die in bewegten Zeiten entstanden und deshalb oft spannende Geschichten aus dem Leben der Vorfahren zu erzählen verstehen.

Da ist die Christuskirche, die ab 1960 auf Grund einer Initiative von Zuwanderern aus dem Sudetenland und der Batschka nach Plänen des Münchner Architekten Olaf Gulbransson gebaut und 1962 eingeweiht wurde, weil die Mitglieder der 1949 gegründeten evangelisch-lutherischen Gemeinde in Steinen ihre Gottesdienste in eigenen Räumen feiern wollten. Etwas südlich des Ortskerns steht die Kirche, die laut Christel Mohr Merkmale einer Zeltdachkonstruktion aufweist, mittendrin in der Neumattsiedlung. Im Untergeschoss befinden sich die Gemeinderäume und die Sakristei, darüber auf quadratischem Grundriss unter zwei diagonal zueinander verlaufenden Satteldächern der Kirchenraum, in dem die Sitzplätze halbkreisförmig um den Altar und das Taufbecken angeordnet sind.

Steinener Schloss

Auf den Drahteseln folgten die Teilnehmer ihrer nun schon vertrauten Gäste- und Kirchenführerin Christel Mohr zum „Wasserschloss Steinen“, dem ehemaligen Weiherhaus aus dem Jahr 1200, das 1278 als „Burcstal“ in den Besitz des Klosters St. Blasien überging und nach reichlich bewegter Vergangenheit mit vielen Besitzern und oftmals vom gänzlichen Zerfall bedroht inzwischen von Investor Götz Rehn aufwändig saniert und mit sehr modernen Wohnungen ausgestattet ist.

Katholische Kirche

Dritte Station der Erkundungsfahrt auf zwei – hie und da von kleinen Elektromotoren angetriebenen – Rädern war die katholische Kirche St. Maria, die 1866 trotz immenser Armut der damaligen Katholiken zwischen Zell und Lörrach dank tatkräftiger Unterstützung der Industriellen „unter Überwindung sehr großer Schwierigkeiten“ eingeweiht werden konnte. Zur Finanzierung habe nicht nur der Bonifatiusverein, sondern vor allem auch der Volksschriftsteller Alban Stolz beigetragen, der in der gesamten Diözese für das Projekt geworben und eine riesige Spendenaktion ins Leben gerufen hatte. Die katholischen Arbeiter, die mit zunehmender Industrialisierung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im bis dahin überwiegend evangelischen Wiesental Fuß fassten und ihre Gottesdienste bis dahin in der evangelischen Kirche Höllstein und alle 14 Tage in der kleinen Kirche in Eichen feiern mussten, hatte endlich ihr ersehntes dauerhaftes Domizil gefunden. Von dort ging es zurück an der Wiese entlang zur ehemaligen Fabrikantenvilla „Villa Köchlin“. Zu Ende ging die Tour durch Steinens Vergangenheit im Vogtshaus.

Vogtshaus

Dort empfingen die Vorstandsmitglieder des Fördervereins Vogtshaus, Wolf Dieter Hänßler und Walter Gnädinger, die Geschichtsinteressierten in den ehrwürdigen Gemäuern aus dem Jahre 1553. Im Trauungsraum erfuhren sie von Gnädinger, wie Bürger den Abriss verhinderten. Die Sanierung wurde in den Jahren 1988 bis 1994 von Mitgliedern des Fördervereins Vogtshaus bewerkstelligt. Heute befindet sich im Erdgeschoss ein Restaurant und im Dachgeschoss Ausstellungsräume und das Trauzimmer der Gemeinde. Dort sieht man das am besten erhaltene Wandbild mit der Justitia vor einer Stadtansicht – vermutlich Basel. Christel Mohr wies die Besucher auf handwerkliche Zeichen in den Steinmetzarbeiten hin und auf das sehr gut erhaltene Wappen der Haller-Vögte im Treppenhaus.

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