Im Vogtshaus Steinen wird derzeit eine äußerst sehenswerte Ausstellung präsentiert, in der vier befreundete Künstler sich unter dem Stichwort des „Phantastischen Realismus“ mit Traumbildern, Visionen und Anklängen an Mythisches und Mystisches auseinandersetzen. Steinen (hf). Thomas W. Bossert aus Lörrach, Helmut Hruschka aus Hertingen, Peter Hauke aus Freiburg und Hari Kobiella sind seit Jahren miteinander befreundet und fühlen sich alle dem phantastischen Realismus und dem Surrealismus verbunden. Für die aktuelle Ausstellung im Vogtshaus haben sie Bilder und Skulpturen zusammengestellt, die zusammen eine eindrückliche und anregende Werkschau ergeben, die nicht nur künstlerisch überzeugt, sondern auch immer wieder Stoff zum Nachdenken liefert. Peter Hruschka entwirft in seinen in sanften Pastelltönen gehaltenen Gemälden eindrucksvolle Traumbilder. Ein Delfin springt in einen glühenden Abendhimmel, ein Fisch schwebt durch eine Wüstenlandschaft, und ein liebliches Interieur mit dem Titel „Spielzimmer Alice“ lässt gleich an Alice im Wunderland denken. Träume können aber leicht zu Albträumen mutieren. Hari Kobiella zeigt in einigen seiner Bilder den mehr Besorgnis erregenden und bedrohlichen Aspekt solcher Visionen. Auf dem Bild „Keine schöne Aussicht“ zeigt er einen Mann mit Zylinder, der Schädel ist ein Totenkopf, vor ihm liegen Gewehr und Rose. In den Gläsern seiner Brille spiegelt sich der Rauchpilz nach einer Atomexplosion. Ist die „schöne Aussicht“ unsere eigene Zukunft" Thomas W. Bossert entwirft mit kraftvollen Farben und detailreichen Kompositionen neue Welten, die an Breughel oder Bosch denken lassen, in denen aber auch ein starker naturmystischer Zug spürbar wird. Mit Bildern wie „Waldfee“, „Nature Man“ oder „Nature Girl“ verliert unsere reale Welt an Bedeutung und die Natur bleibt dabei die alles bestimmende Kraft. Einen ganz anderen Ansatz verfolgen die Arbeiten von Peter Hauke. Anhand einer Folge von Umrisszeichnungen der Puppen Barbie und Ken stellt er die Frage nach Weiblichkeit und dem Verhältnis von Männern und Frauen. Die stärkste Demonstration dieser Frage wird in einem Doppelgemälde vorgestellt. Auf Basis der gleichen Umrisszeichnung wurde die Ausgestaltung des Gemäldes einmal von Thomas Bossert und einmal von Peter Hauke ausgeführt. Beide Kreationen werden miteinander präsentiert und erlauben damit auch den Vergleich, wie unterschiedlich man sich künstlerisch der Frage nähern kann.