Steinen Unterricht für alle Sinne

Markgräfler Tagblatt
Die Grundschüler besuchen im Rahmen ihrer Projektwoche auch ein Museum. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Nachbarschaftsgrundschule: Kochen, malen und wandern bei Projektwoche

Eine Woche lang Unterricht mit allen Sinnen an verschiedensten Orten: Jedes Jahr dürfen sich alle Schüler der Nachbarschaftsgrundschule Weitenau/Wieslet auf eine Projektwoche freuen.

Steinen-Weitenau. Was früher mit dem Begriff „Heimatkunde“ verbunden worden wäre, ist heute eine zeitgemäße Unterrichtsform, welche die Schüler in ihr Umfeld führt. Im jährlichen Wechsel durchläuft jedes Kind innerhalb seiner Grundschulzeit alle Stationen und lernt jeden Ortsteil im Einzugsgebiet kennen. Bereichernd kommt hinzu, dass sich neben den Lehrkräften auch viele Eltern und „Spezialisten von Außerhalb“ in das Programm einklinken und den Erfahrungshorizont der Kinder erweitern.

Astrid Nüblings Erstklässler erkunden Endenburg. Auf dem Schneiderhof bringt ihnen Ruth Noack das harte Leben früherer Tage näher, es wird gebuttert und gebacken wie anno dazumal. Wesentlich exklusiver gestaltet sich der Menüplan bei Familie Pfanstiel im „Fröhlichen Landmann“, wo sich einen Vormittag lang alles um gesunde Ernährung mit regionalen Produkten dreht und jedes Kind beim Kochen Hand anlegt. Für abenteuerlichen Ausgleich sorgt dann der Journalist und Jäger Ralf Bürglin. Er begeistert die Schüler mit einer Höllschlucht-Exkursion, bei der „Jagd“ auf Tiere gemacht wird.

Für Birgit Jüttner und ihre Drittklässler steht Schlächtenhaus auf dem Programm, wo Biologin Renate Spanke die Schüler hinter die Kulissen des Vogelparkes entführt. Mit Affenfutter herstellen und verfüttern, Flugshow, Falknerei und Waldkauz „Waldi“ streicheln vergeht der Morgen wie im Flug.

Im Malerbetrieb Kropf lernen die Kinder den Malerberuf kennen und dürfen einen Spiegel mit ihrem Namen sandstrahlen. Rund ums Pferd geht es bei Hufschmied Johannes Müller und im Pferdestall der Familie Braun. Ortsvorsteher Heinrich Stiefvater nimmt die Schüler mit auf einen Ortsrundgang, der die ältesten Häuser, die Hofener Kirche und das neue Backhaus umfasst. Dort werden zum Abschluss Brötchen gebacken werden.

Auf die zusammengelegten Klassen Zwei und Vier wartet eine höchst abwechslungsreiche Woche in Wieslet, die von Rektor Joachim Veit und Anita Chudoba organisiert und betreut wird. Lars Oßwald und Fabian Weniger begeistern für die Feuerwehrarbeit, während Hans Viardot verdeutlicht, dass der Besuch eines Museums richtig spannend sein kann – zumal wenn die Schüler selbst Bilder im Stil von Ernst Schleith malen.

Mit Abfallberaterin Ute Neufeld nähern sich die Schüler dann dem Thema Müll und seiner Entsorgung, natürlich mit einem Rundgang auf der Deponie Scheinberg. Schweißtreibend sportlich vergehen die restlichen Vormittage mit mehrstündigen Wanderungen nach Eichholz und Henschenberg sowie zur Ruine der Rotenburg, wo die alte Legende vom Burgfräulein und dem vergrabenen Burgschatz erzählt wird. „Bereits die Eltern unserer jetzigen Schüler haben in ihrer Projektwoche nach diesem sagenhaften Schatz gesucht“, erklärt Joachim Veit schmunzelnd. Vielleicht liegt der wahre Schatz ja darin, dass viele Schülergenerationen an dieser Grundschule bis heute ihre unmittelbare Lebensumwelt auf so interessante, liebenswerte und kompetente Art und Weise vermittelt bekommen, beziehungsweise selbst erforschen dürfen.

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