Wenn die Bevölkerung einer Stadt nach den Prognosen weiter wachse, könne diese auch künftig am Stadtrand neue Bauflächen ausweisen, sagt Splett. Anders sieht es aus, wenn die Bevölkerung nicht mehr wächst oder sogar schrumpft. Bislang konnten auch solche Gemeinden noch neue Flächen ausweisen, weil man zusätzlich ein fiktives Bevölkerungswachstum von 0,5 Prozent im Jahr unterstellte. Damit wollte man der Tatsache Rechnung tragen, dass in der Vergangenheit die Wohnfläche pro Einwohner immer größer wurde – auch deshalb, weil es immer mehr Single-Haushalte gab. Dieser Trend habe sich aber vor allem in den Städten immer mehr verlangsamt, sagt Splett, auch weil dort die Miet- und Immobilienpreise sehr hoch seien. Deshalb billige man den Kommunen bei der Flächenplanung jetzt nur noch ein fiktives Wachstum von 0,3 Prozent im Jahr zu. Das sei ausreichend; der Faktor 0,5 habe sich als zu hoch erwiesen.
Die neuen Vorgaben zielen laut Splett gar nicht so sehr auf Städte wie Stuttgart, die ohnehin kaum noch neue Flächen ausweisen können, sondern auf kleinere Gemeinden, deren Bevölkerung rückläufig ist, die aber trotzdem weiter neue Wohngebiete im Grünen ausweisen wollen, um wieder für junge Familien attraktiv zu werden. Da frage sie sich, sagt Splett, wie diese Kommunen ihre leerstehenden Wohnungen im Zentrum wieder gefüllt bekommen und ihre Ortskerne attraktiv halten wollen.
Das Zauberwort heißt „Innenentwicklung“, also das Ausschöpfen der Bau-Möglichkeiten innerhalb des bestehenden Siedlungsgebiets. Splett sagt, sie wisse, dass das nicht leicht sei, aber mit der richtigen Einstellung lasse sich da sehr wohl viel erreichen: „Da muss man aktiv sein, da muss man auf die Grundstücksbesitzer zugehen, da muss man argumentieren, das muss man wollen“, sagt die Grünen-Politikerin und appelliert an die Kommunen, nicht den bequemen Weg zu wählen: „Es ist natürlich oft einfacher, was auf der grünen Wiese zu planen, als Innenentwicklung zu betreiben.“