Die Begeisterung für die Sportart Tischtennis bringt Marc Wannagat schon lange mit. Doch der 33-Jährige, einstige Regionalligaspieler beim ESV Weil und seit mehr als 13 Jahren lizenzierter Trainer, hat noch mehr im Sinn. Vor allem liegt ihm die Förderung von Tischtennis-Talenten aus Südamerika am Herzen. Von Gerd Lustig Weil am Rhein. Wannagat geht es dabei nicht nur um das rein Sportliche, sondern er will gleichzeitig dafür sorgen, dass die Talente auch durch Bildung und Ausbildung eine aussichtsreiche berufliche Zukunft erhalten. Daher hat er vor circa zwei Jahren das ganzheitliche Projekt „TT-Scouting“ ins Leben gerufen. Inzwischen wurde im April dieses Jahres sogar ein gleichnamiger Verein mit Sitz in Weil am Rhein gegründet, der unter dem Slogan „We support talents“ agiert. „Heute Talent, morgen im Nationalteam, übermorgen erfolgreich im Job“, so heißt es verheißungsvoll auf der Homepage von „TT-Scouting“. Ganz wichtig dabei: Alles wird ehrenamtlich und ohne Profitgedanken geleistet. „Unser Projekt ist sicherlich so ziemlich einmalig“, zeigt sich Marc Wannagat daher ganz stolz. Bislang habe es in diesem Bereich seiner Meinung nach eher schlechte Beispiele der Förderung gegeben. „Und wir haben uns überlegt, wie wir’s besser machen können“, spricht er auch im Namen seiner weiteren Projektpartner Thomas Klaiber aus Lörrach sowie Arturo Santivanez und Alan Blas. Angefangen hat alles mit einem Peru-Urlaub Wannagats im Jahr 2014. Dort lernte er in der Hauptstadt Lima und über den dortigen Tischtennisverein den ehemaligen Nationaltrainer Alan Blas kennen. Technik, Taktik und die Sprache verbessern Und so kam die Sache mit dem gegenseitigen Austausch in Sachen Tischtennis schnell ins Rollen. Als erstem Talent wurde dem damals 17-jährigen Ivan Santivanez aus den Bergen Perus ein Trainingslager in der Hauptstadt Lima ermöglicht. Das Talent überzeugte sogleich mit eisernem Willen und höchster Disziplin. Sein Lohn war die Einladung zu einem ersten dreimonatigen Aufenthalt beim ESV Weil. Und der Sohn einer Arbeiterfamilie, bislang ohne Wettkampferfahrung und Fremdsprachenkenntnisse, übertraf alle Erwartungen. Von Tag zu Tag verbesserte er seine technischen Skills und sein taktisches Verständnis. Gleichzeitig zeigte er größtes Engagement beim Erlernen der deutschen Sprache. Inzwischen ist Ivan auf dem Sprung in die peruanische Nationalmannschaft und kurz davor, ein Studium oder eine Ausbildung in Deutschland aufzunehmen. Und über Ivan, der in der Liga „National 3“ in Frankreich in St. Louis spielt, sagt Projektmanager Marc Wannagat: „Der hat’s drauf, ich bin mir sicher, dass er’s packt.“ Aktuell betreut „TT-Scouting“ sechs junge Talente aus Südamerika. Inzwischen ist ein kleines Netzwerk aus Spielern, Vereinen und Trainingszentren aufgebaut für aktuelle und künftige Spieler, für die man sich verantwortlich fühlt. Dazu zählt nicht zuletzt auch Alejandro Toranzos aus Paraguay, der zwei Saisons in der Oberliga beim ESV Weil gespielt hat. Jetzt hat der junge Mann, der einst vom TT-Leistungszentrum Leipzig kam und inzwischen zur Nummer zwei in Lateinamerika aufgestiegen ist, den Wechsel zu einem Drittligaclub im nordfranzösischen Argentan gewagt. „Sportlich musste es mit Alejandro weitergehen“, so der 33-Jährige. Zum Netzwerk von „TT-Scouting“ zählt Toranzos freilich nach wie vor. n  Weitere Informationen unter www.tt-scouting.com