Tischtennis Gemeinsam Stärke zeigen

Die Oberbadische

TischtennisTom und Lilli Eise – zwei große Talente spielen für den ESV Weil

Von Uli Nodler

Weil am Rhein. Tom und Lilli Eise - ein Herz und eine Seele, wieder vereint beim ESV Weil, dem Tischtennis-Aushängeschild nicht nur im Bezirk Oberrhein sondern auch in ganz Südbaden. Was die beiden herausragend eint, ist ihr außergewöhnliches Talent, besonders gut Tischtennis spielen zu können. So exzellent, dass es in Deutschland in ihrer Altersklasse kaum bessere gibt. Anders ausgedrückt: Lilli und Tom Eise zählen national zum Besten, was der Deutsche Tischtennisbund im Nachwuchsbereich zu bieten hat.

Aber es kommt noch besser: Eineinhalb Jahre waren sie getrennt. Nun ist Lilli Eise zu ihren Tischtenniswurzeln zurückgekehrt. So werden die beiden überragenden Nachwuchsspieler in der kommenden Runde gemeinsam ihren Schläger für den ESV Weil schwingen. Lilli geht für den ESV in der 2. Damen-Bundesliga und Tom für die Oberliga-Mannschaft an die Platte.

Ihren kometenhaften Aufstieg in der Tischtennis-Welt haben die Eise-Geschwister der beispielhaften Nachwuchsarbeit des ESV Weil zu verdanken. Diese enormen Anstrengungen seitens des Vereins, die vor allem den Führungsqualitäten des Ehepaars Doris und Serge Spiess zu verdanken sind, blieben auch der Sportstiftung Südbaden nicht verborgen. So wird Tom Eise, der perfekt ins Beuteschema der Stiftung passt, zukünftig auch von ihr unterstützt. Darauf darf nach ihrer Rückkehr zum ESV Weil auch Schwester Lilli hoffen.

Lilli Eise: „Verletzung hat ewig gedauert“

Während Tom mit seinen 15 Jahren noch keinen Abwerbungsversuchen prominenter Klubs widerstehen musste, wechselte Lilli vor eineinhalb Jahren aus Weil zum Zweitbundesligisten Neckarsulm. Dort wurde die heute 17-Jährige, die 2012 als Mitglied der deutschen Schülerinnen-Nationalmannschaft den EM-Titel feierte, aber nicht glücklich.

Ein Ermüdungsbruch am Sesambeinchen unter dem Großen Zehengelenk setzte Lilli mehr als ein Jahr außer Gefecht. „Ich bin fast verrückt geworden. Die Verletzung hat ewig gedauert. Eine Fehldiagnose war schuld daran“, blickt Lilli mit Schaudern an die Schmerzenszeit zurück. Schließlich brachte eine Operation bei einem Spezialisten in Hamburg die herbeigesehnte Heilung. „Seit drei Monaten bin ich wieder schmerzfrei, kann voll trainieren. Das ist einfach großartig. Jetzt freue ich mich riesig auf den ESV Weil und die 2. Bundesliga. Das ist eine große Herausforderung für mich und den Klub“, platzt es aus Lilli heraus.

Obwohl Tischtennis ihr großer Lebensinhalt ist, vernachlässigt die 17-Jährige ihre Schulausbildung nicht. So besucht sie aktuell auf dem Wirtschaftsgymnasium in Lörrach die elfte Klasse.

Mit seinen 15 Jahren vermittelt auch Tom Eise einen reifen Eindruck. Auch ihm wurde der Schläger in die Wiege gelegt. Mutter Simone und Vater Jürgen Eise, beide hoch geachtet im heimischen Tischtennissport, sind heute noch überregional aktiv. Und beide spielten früher mit ihren Kindern in einem Team. Eine unglaubliche Geschichte.

Zunächst stand natürlich Lilli im Fokus des öffentlichen Interesses. Das hat sich dann in den vergangenen beiden Jahren geändert. Tom machte riesige Fortschritte, spielte mit zwölf Jahren schon bei den ESV-Herren in der Verbandsliga zusammen mit Vater Jürgen. Nach dem Abstieg der ersten Herrenmannschaft aus der Regionalliga stieg Tom aus der „Zweiten“ in das Weiler Oberliga-Team auf. Zunächst wurde er im hinteren Paarkreuz gemeldet und dann in der Mitte. Und nun ist das Riesen-Talent so gut, dass er für den ESV in der Oberliga-Saison 2015/16 an Nummer zwei gesetzt wird.

Bescheiden, wie Tom nun mal ist, hat er als Knirps nicht darunter gelitten, dass seine Schwester im Rampenlicht stand und er nicht: „Das war gar nicht schlimm. Ich habe mich über ihre tollen Erfolge gefreut. Ihre großen Leistungen haben mich eher angespornt, als gebremst“, sagt das 15-jährige Ausnahmetalent im Brustton der Überzeugung.

Und in der zurückliegenden Saison ging auch bei Tom Eise die Post ab. Er mischte nicht nur die nationale, sondern auch die internationale Konkurrenz gewaltig auf. So feierte er vor zwei Wochen seine bislang größten Erfolge bei den „Spanish Open“. Tom war in der Schüler-Konkurrenz die Sensation schlechthin bei diesen internationalen spanischen Meisterschaften, als er im Einzel das Finale erreichte. Zudem belegte er mit seinem deutschen Partner Meng Fanbo im Doppel wie in der Mannschaft Rang drei. Was für ein kometenhafter Aufstieg des jungen ESV-Akteurs.

Die Bundestrainer Eva Jeler und Klaus Schmittinger zollten ihrem Schützling höchstes Lob. Angesichts dieser Erfolge stehen Tom Eises Chancen ziemlich gut, zum deutschen Aufgebot für die Jugend-Europameisterschaften vom 10. bis 19. Juli im slowakischen Bratislava zu gehören. „Diese EM-Teilnahme ist mein ganz großes sportliches Ziel in diesem Jahr“, macht der 15-Jährige deutlich.

Tom Eise: EM-Teilnahme ist das große Ziel

Tom Eises große Stärke ist sein rasantes Blockspiel. Diese Spieltechnik erfordert blitzartiges Reagieren und Antizipieren. Der Spieler steht dicht am Tisch und versucht den Ball gegen den stark geschlossenen Schläger springen zu lassen, ohne diesen nennenswert zu bewegen; dies kompensiert den Topspin. Dabei nutzt er die sofortige Ballrückgabe, die lange Topspin-Bewegung des Gegners und die hohe mögliche Varianz des Winkels, um den Punkt zu erzielen. Als Variante spielt Tom Eise den aggressiven Block, bei dem der Schläger nicht passiv gehalten, sondern – um den Gegner unter Druck zu setzen – eine kurze drückende Bewegung nach vorne gemacht wird. „Da kommen meine Gegner ganz schön ins Schwitzen“, schmunzelt Tom.

Gemeinsam Stärke zeigen für den ESV Weil. So lautet das Motto der Geschwister für die neue Saison

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