Todtnau „Das ist ein Bebauungsplan gegen die Anwohner“

Markgräfler Tagblatt

Muggenbrunn: Hohe Kosten für Straßenbau sorgen für großen Unmut / Angst vor einer „Ferienhaussiedlung“

Todtnau (vw). Einmal mehr sorgte der Bebauungsplan Hohfelsstraße bei den Muggenbrunner Bürgern für großen Unmut. In der Gemeinderatssitzung in Todtnau am Mittwochabend machten sie ihrem Ärger Luft, bevor die Räte die erneute Offenlage des veränderten Planentwurfs bei drei Enthaltungen billigten.

Bei der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange gingen seitens der Behörden nur wenige Einwände ein, wie Peter Egi von der Planungsgruppe Süd-West erläuterte. Jedoch habe es umso mehr Einwände aus der Bevölkerung gegeben. So wurde der Bedarf an 18 Bauplätzen in Frage gestellt und auch, ob der Straßenneubau erforderlich sei. Die zu hohen Kosten für den Straßenneubau wurden genannt. Auch die Verdichtung sei zu hoch, das Ortsbild sollte gewahrt werden und auf die bestehende Nutzung wie zum Beispiel Landwirtschaft solle Rücksicht genommen werden, hieß es. Auch der Verlust von Grünflächen wurde genannt.

In zwei Klausurtagungen mit dem Muggenbrunner Ortschaftsrat habe man im neuen Entwurf die Einwände, die möglich waren, eingearbeitet, berichtete Egi. Die Anzahl der Bauplätze wurde von 18 auf 15 verringert. Die Gesamtfläche beträgt nun 4,49 Hektar. Und nun dürften auch nur noch 30 Prozent eines Grundstücks bebaut werden, um dem Ort gerecht zu werden. Erlaubt sind Einzel- oder Doppelhäuser mit maximal zwei Vollgeschossen und maximal zwei Wohneinheiten, teilweise seien aber aufgrund der Hanglage Häuser bis zu vier Geschossen möglich, sofern dies keine Vollgeschosse seien. Garagen oder Carports seien in das Gebäude zu integrieren, um an die historische Bautradition eines Eindachhofs anzuknüpfen.

Jochen Stückler (SPD) fragte, ob es bisher eine nicht-historische Straße gegeben habe, bei der man eine Ausnahme gemacht habe und die Allgemeinheit nicht zahlen musste. Ein solcher Fall sei nicht bekannt, hieß es.

Sven Behringer (CDU) wies darauf hin, dass keiner eine Rolladensiedlung wolle. Vielleicht gebe es ja rechtlich die Möglichkeit, dies zu beeinflussen. Für die Ortschaft könne es aber auch eine Chance sein, wenn junge Familien hinzuziehen, so Behringer.

Die hohen Erschließungsbeiträge seien sehr bedauerlich, sagte Rolf Mühl (Freie Wähler). Jedoch könne der Gemeinderat diese nicht verhindern.

Anwohner Torben Steenhoff sah den Plan als absolut unnötig an, da kein Bedarf bestehe. Wichtig sei, dass der offene Charakter von Muggenbrunn erhalten bleibe. Man brauche keine Ferienhaussiedlung. Es gebe kaum Bürger, die für den Plan seien. „Das ist ein Bebauungsplan gegen die Anwohner“, so Steenhoff.

Anwohner Thomas Wunderle sagte, von derzeit 28 Häusern seien zehn nun Ferienhäuser. Einheimische könnten sich die Häuser nicht leisten. „Wie will der Gemeinderat verhindern, dass weitere Ferienhäuser hinzukommen, weil reiche Schweizer die Häuser kaufen?“, fragte Wunderle, der darlegte, dass seine Familie nach den derzeitigen Berechnungen 94 000 Euro zahlen müsse.

Anwohnerin Christine Mühl thematisierte die hohen Kosten für die Sanierung der Straße. Einige Einwohner hätten ihre Häuser bereits verkauft und seien weggezogen, weil sie diese Kosten nicht tragen könnten. Die Stadträte würden Entscheidungen über fremdes Eigentum und fremdes Geld fällen, so Mühl.

Vier Wochen lang wird der Plan nun erneut ausgelegt. In etwa zwei Wochen soll es einen Bürgerinformationsabend in Muggenbrunn geben.

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