Todtnau Lebensfreude auf 88 Tasten

Markgräfler Tagblatt
Virtuoses Spiel und große Emotionen zeigte Thomas Scheytt bei seinem Auftritt im Todtnauer Gewölbekeller. Foto: Heiner Fabry Foto: Markgräfler Tagblatt

Konzert: Pianist Thomas Scheytt zeigte virtuoses Können und tiefe emotionale Musikalität

Von Heiner Fabry

Thomas Scheytt, vielfach ausgezeichneter Blues- und Boogie-Pianist, gab bei seinem Konzert am Samstagabend tiefe Einblicke in sein persönliches Empfinden, das sein gesamtes Spiel prägte.

Todtnau. Der Todtnauer Gewölbekeller mit den ausgestellten „Herzland“-Fotografien von Jochen Scherzinger bot Thomas Scheytt ein Ambiente, das der südbadischen Blues- und Boogie-Legende angemessen war.

Nach einem „Hallo-Freunde-Intro“ setzte der Künstler, dem das Jazzpodium Deutschland den Ehrentitel des „schwärzesten Pianisten weißer Hautfarbe“ verliehen hat, mit dem „Mecca-Flat-Blues“ gleich einen thematischen Schwerpunkt.

Scheytt präsentierte Blues-Klassiker, Ragtime und natürlich mitreißende Boogie-Titel, die mehrheitlich aus der eigenen Feder stammten.

Es sind aber nicht nur diese Boogie-Woogie-Songs, die mit Urgewalt in die Beine gehen und die ein Scheytt-Konzert zu einem lange nachklingenden Erlebnis machen, sondern es ist auch der Blues, der für den Künstler charakteristisch ist. Schon die Titel seiner ersten Solo-Alben „The Blues in my Soul“ und „Inner Voices“ geben diesbezüglich entscheidende Hinweise.

Während des Konzerts sprach Thomas Scheytt von seiner Jugend als Pfarrerssohn in Schwaben und über seine Liebe zur Orgel und zur Kirchenmusik.

Nach zwei eindrücklichen Kompositionen, „Out of the Dark“ und „Morning Dance“, wechselte Scheytt zu einem rasend schnellen Boogie, bei dem man glaubte, den Pianisten reiße es gleich vom Hocker. „Das musste jetzt einfach sein“, kommentierte Scheytt anschließend in den gewaltigen Beifallssturm des Publikums hinein.

Es war dieser Wechsel aus gefühlvollen Bluesnummern und wilden Boogie-Woogies, der den Auftritte von Thomas Scheytt unvergesslich machte. Nie verfiel der Ausnahme-Pianist ausschließlich in Hochgeschwindigkeits-Virtuosität, sondern ließ in seinen Stücken stets die reine Lebensfreude spürbar werden.

Als Zugabe komplettierte der Künstler das Repertoire mit dem Gospelsong „Put your Hand in the Hand“. Dabei forderte er seine Zuhörer auf, mitzuklatschen und mitzusingen. „Ich klatsche vor und ihr macht mit – beim Singen oder Summen wurschteln wir uns dann zusammen. Aber laut muss es sein, sonst wird das nix“, so die Ansage, mit der der Künstler bewies, dass auch der Humor bei seinen Auftritten nicht zu kurz kommt.

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