Todtnau Lesegenuss und große Namen in luftigen Höhen

Markgräfler Tagblatt
Im Idealfall ist das Wetter bei der Open-Air-Lesung auf dem Radschert so schön wie hier 2011. Diesmal wird Alex Capus auf den Gipfel kommen. Foto: Gabriele Hauger/Archiv Foto: Markgräfler Tagblatt

Literatur„Lesen auf dem Berg“: Die 11. Literaturtage Todtnauberg bieten wieder hochkarätige Autoren-Lesungen

Todtnauberg. Bereits zum elften Mal finden die Literaturtage „Lesen auf dem Berg“ in dem idyllischen Hochtaldorf Todtnauberg im Hochschwarzwald statt. Namhafte Autoren folgten der Einladung und werden vom 27. bis 29. November interessierten Zuhörern an den unterschiedlichsten Plätzen in und um Todtnauberg aus ihren Werken vortragen. Mit dabei sind Hansjörg Schneider, Jenny Erpenbeck, Nora-Eugenie Gomringer, Claude Cueni, Alex Capus, Peter Bichsel und Annette Pehnt.

Die Eröffnungslesung um 15 Uhr wird Hansjörg Schneider machen. Schneider wuchs in Zofingen in der Schweiz auf und hat zahlreiche Theaterstücke, Romane und Erzählungen verfasst. Dem breiteren Publikum ist er mit seinen Kommissar Hunkeler-Krimis bekannt. Seine Figur des Basler Kriminalkommissars Hunkeler zeigt autobiografische Züge auf: Sowohl Schneider als auch Hunkeler sind in Aarau geboren und leben beide jetzt im Basler Ring-Quartier. Dort besuchen sie beispielsweise die gleichen Stammlokale. Schneider und seine Romanfigur teilen ihre linksliberale Gesinnung und den ausgeprägten Hang zum genauen Beobachten und Beschreiben. Hansjörg Schneider wird zur Eröffnung am 27. November im Gasthof „Engel“ in Todtnauberg aus seinem neuesten Hunkeler-Krimi lesen.

Am Eröffnungsabend trägt Jenny Erpenbeck im Kurhaus um 20.30 Uhr aus ihrem neuesten Werk vor. Ihre schriftstellerische Laufbahn hat Erpenbeck neben ihrer Regiearbeit in den 90er Jahren eingeschlagen und wurde unter anderem bekannt mit ihrem Debüt Roman „Geschichte vom alten Kind“. Sie verfasst erzählende Prosa und Theaterstücke. Erpenbeck übernahm auch für ein Jahr die 14-tägige Kolumne in der FAZ. Sie erhielt 2013 den Joseph-Breitbach-Preis für Ihr Gesamtwerk. Ihr 2015 erschienener Roman „Gehen, ging, gegangen“ erreichte sogar die Finalliste des Deutschen Buchpreises.

Am 28. November finden zwei parallele Lesungen statt. Im „Liftstüble“ am Stübenwasenlift trägt um 11 Uhr die schweizerisch-deutsche Lyrikerin, Rezitatorin und Gewinnerin des Ingeborg-Bachmann Preises 2015, Nora Eugenie Gomringer aus ihrem neuesten Werk vor.

Gleichzeitig liest Claude Cueni im Herrihof um 11.30 Uhr. Cuenis erster Roman erschien 1980. Seither veröffentlichte er Kriminalromane, Hörspiele, Theaterstücke und schrieb über 50 Drehbücher für Film und Fernsehen, darunter für Tatort, Peter Strohm und Alarm für Cobra 11. International bekannt wurde er mit seinem Hauptwerk, der 1500-seitigen Trilogie über „Geld, Götter und Leidenschaft“. Hier erzählt er die Geschichte des Geldes in drei Epochen. Seine 2015 erschienen Romane sind: „Giganten“, eine auf historischen Fakten basierende Fiktion der Rivalität zwischen Gustave Eiffel und Frederic Bartholdi, dem Schöpfer der Freiheitsstatue. „Pacific Avenue“ erschien ebenfalls 2015 und beschreibt in einer Parallel-Geschichte die Reise von Magellan im Jahre 1521 zu den Gewürzinseln und die Reise eines Ich-Erzählers auf die Philippinen im Jahr 2015 sowie die Auswirkungen von Medikamenten auf Kreativität und Wahrnehmung.

Der freie Schriftsteller Alex Capus hat für seine Lesung um 15.30 Uhr den Radschert ausgesucht (bei schlechter Witterung im Kurhaus). Bekannt wurde Capus unter anderem mit Werken wie „Diese verfluchte Schwerkraft“, „Munzinger Pascha“ oder „Mein Studium ferner Welten“. Mit seinem Buch „Leon und Loise“ wurde Capus 2011 mit dem Deutschen Buchpreis nominiert.

Der bekannte Schweizer Schriftsteller Peter Bichsel feiert abends um 20 Uhr im Kurhaus seinen 80. Geburtstag nach. Bekannt wurde Peter Bichsel vor allem für seine Kurzgeschichten und Kolumnen.

Am Morgen, 29. November, 11 Uhr, wird Annette Pehnt, die deutsche Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin mit Wohnsitz in Freiburg, im Kurhaus aus ihren Werken vortragen.

Zum Abschluss der Literaturtage wird ein Buch über die Basler Flüchtlingspolitik während der Nazizeit vorgestellt. Die Vorstellung findet um 15 Uhr im Hotel „Engel“ statt.

Moderiert werden die Lesungen, wie alljährlich, von Gerwig Epkes vom SWR.

Weitere Informationen: Einzelkarte: im Vorverkauf acht Euro, an der Tageskasse neun Euro, „Lesepass“ für alle Veranstaltungen: 39 Euro; Vorverkauf: Tourist-Information Todtnauberg, Tel. 07652/1206 8530 oder Hotel Engel, Todtnauberg, Tel. 07671/91190

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