Die Dauerwelle kennt jeder. Doch wer hat sie erfunden" Es war Karl Ludwig Nessler, Sohn eines Schuhmachers aus Todtnau. Und in Todtnau fand am Sonntagnachmittag wieder die Verleihung des Nessler-Preises, der 1996 ins Leben gerufen wurde, statt. Der Preisträger in diesem Jahr war Günter Amann. Von Ulrike Jäger Todtnau. Anlässlich des 110-jährigen Jubiläums der Erfindung der Dauerwelle erhielt er die Auszeichnung im Rahmen einer Feier mit Vertretern des Nessler-Komitees, der Friseur-Innung, der Stadt, anderer Nessler-Preisträger, mit Weggefährten, Freunden und Kollegen. Klaus Leschinski hielt die Laudatio und überraschte die Anwesenden mit einem Klarinettensolo zu Beginn seiner Rede. Er gehört zum Präsidium des Nessler-Komitees und ist Deutschland-Generalsekretär des „Cat“ (Cercle des arts et techniques de la coiffure). In seiner humorigen Laudatio hob er auf die „beispiellose Weltkarriere“ des ehemaligen Friseur-Weltmeisters und Gründers der Meisterschule für das Friseurhandwerk in Lörrach sowie heutigen Deutschland-Präsident des „Cat“ ab. 40 000 Schüler aus aller Herren Länder und 4000 Meisterschüler seien aus der Schule des gebürtigen Wehrers Günter Amann im Laufe der Jahre hervorgegangen. „Das Who is Who“ des Friseurhandwerks habe sich bei Amann die Klinke in die Hand gegeben. 1968 wurde die „Hohe Schule der Friseurkunst“ in Lörrach von Günter Amann gegründet, im Jahr 2000 übernahm Oliver Bohn das Unternehmen. Es gebe einige Parallelen zwischen Karl Nessler und Günter Amann, sagte Leschinski in seiner mit Anekdoten gespickten Laudatio. Amann sei, wie der Erfinder der Dauerwelle, ein kluger und tüchtiger Mensch, der diesem Handwerk viele bleibende Impulse verliehen habe. Und er sei ein sehr sozialer Mensch mit einem großen Herz. So sorge er unter anderem dafür, dass die Grabstätte von Karl Ludwig Nessler in New Jersey ständig gepflegt wird. Amann, dem im Jahr 2010 für seine herausragenden Verdienste für das Handwerk und die Wirtschaft das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen worden war, sei ein bedeutender Botschafter für das deutsche Friseurhandwerk in der ganzen Welt. Nessler wiederum, der aus einfachen Verhältnissen stammte, habe seine Herkunft nie vergessen und nach dem Krieg den bedürftigen Einwohnern von Todtnau eine große Summe Geld und Kleidung gespendet. Er lebte nach Stationen in Genf, Paris und London nach dem Ersten Weltkrieg in New York. Und zum Musiktitel „New York, New York“ grüßte dann passenderweise der Enkel von Karl Ludwig Nessler, Robert Nessler, aus New York die Gäste und sandte seine Glückwünsche mittels Videoclip nach Todtnau. Diese Überraschung war das persönliche Geschenk von Monika Schneider, der Vorsitzenden des Kulturhausvereins Todtnau, der vor zehn Jahren ein Nessler-Museum in Todtnau eingerichtet hat, für den neuen Preisträger Günter Amann. Neben Grußworten des Gastgebers Peter Hauth, dem Friseurinnungsobermeister und Vorsitzenden des Nessler-Komitees sowie der Begrüßung durch Todtnaus Bürgermeister Andreas Wießner gab es musikalische Umrahmung durch Miriam Asal, Alina Büche und Leonie Daubmann, drei Flötistinnen der Musikschule. Der neue Nessler-Preisträger Günter Amann bedankte sich für die besondere Auszeichnung. Es sei bewundernswert, was Nessler damals bewirkt habe. „Wir verneigen uns vor dem großen Karl Ludwig Nessler“, sagte Günter Amann und erntete lang anhaltenden Applaus – auch für sein Lebenswerk.