Todtnau Schauspieler und Vollblutmusiker

Markgräfler Tagblatt
Nahm Dialekte unter die Lupe: Uli Führe. Foto: Rolf Rosendahl Foto: Markgräfler Tagblatt

Auftritt im „Rößle“: Uli Führe zieht das Publikum in seinen Bann

Todtnau-Geschwend (ros). Schon mit der alemannischen Begrüßung gelang es Uli Führe die Aufmerksamkeit des Publikums im ausverkauften „Rößle“ auf sich zu ziehen. Am Beispiel von „In Mueders Stübele“, das er in verschiedenen landesspezifischen Versionen vortrug, zeigte Führe Übereinstimmungen und Unterschiede in Form und Inhalt, die in Vorarlberg, der Schweiz, dem Elsass und Baden verankert sind. Sind es hier zwei Kinder, die als Bettler unterwegs sind, finden wir andernorts Diebe oder sogar die Ehefrau eines Nichtsnutzes, von denen das Lied erzählt.

In „Woni sing und stand“, einem Buch, das Führe mit Stefan Pflaum erarbeitet hat, sind weitere bekannte alemannische Volkslieder gesammelt, die internationale Gemeinsamkeiten und regionale Eigenheiten aufzeigen. Schmunzelnd stellte Führe hier fest, dass manche Leute einfach nicht akzeptieren, dass Schwyzerdütsch auch alemannisch ist.

Faszinierend, wie vielfältig Uli Führe an diesem Abend agierte. Eben noch Schauspieler, der mit bemerkenswerter Gestik und Mimik Alltagstypen karikierte, dann Vollblutmusiker, der mit filigranem Fingerpicking zum nächsten Programmpunkt überleitete.

Dank seiner genauen Beobachtung schaffte es Führe, dass die Personen aus seinen Liedern vom Diddi mit dem Chevrolet samt Nachbarschaft und von den Eltern am Elternabend in der Vorstellung des Publikums lebendig wurden.

Auch nahm der Künstler sich selbst in den Blick, ertappte sich beim nicht eingelösten Versprechen im Lied vom „Schränkli vom Unkel Max“, schilderte seine Erfahrungen mit dem Internet: „Google weiß Bscheid“ und „Single sucht Singelin“ und berichtete schließlich vom Wiedersehen mit der ach so veränderten Jugendliebe.

Das Lied „Himmel us Stei“, dem Freiburger Münster gewidmet, leitete über zu zwei Texten von Johann Peter Hebel, die Uli Führe neu vertont hat und die auf seinem Album „Dank Hebel“ zu finden sind.

Die Darbietungen von „Der Mann im Mond“ und „Trost“ zeigten den Künstler als leisen Musiker, der seine Zuhörerschaft fesseln kann. Deutlich lauter ging es dann am Ende bei „Besuch beim Zahnarzt“ zu, wobei die Schmerzensschreie des Patienten durch den Raum schallten.

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