Todtnau Tom Waits und mehr

Markgräfler Tagblatt
Breit gefächerter Auftritt im Todtnauer Gewölbekeller: Nicole Singler-Schnelle und Kurt Zimmermann. Foto: Michael Maldacker Foto: Markgräfler Tagblatt

Konzert: Nicole Singler-Schnelle und Kurt Zimmermann

Todtnau (mm). Überraschende Versionen von Klassikern und Neuheiten brachten die Sängerin Nicole Singler-Schnelle und der Gitarrist Kurt Zimmermann am Samstagabend auf die Bühne des Rathauskellers in Todtnau.

„Temptation“ von Tom Waits ist ein häufig interpretierter Bluesrock-Klassiker und an diesem Abend der erste Song des Duos. Nicole Singler-Schnelle zeigt gleich, wie sehr ihre Stimme aufdrehen kann. Für Kurt Zimmermann bedeutet der Song, eher sensible Saiten zu zeigen. Er darf aber im Lauf des Abends auch noch seine Riffs rausknallen, ebenso wie die Sängerin ihr Mikrofon einfach nur anhauchen darf.

Kurt Zimmermann aus Wehr spielt seit dreißig Jahren Gitarre und trat mit mehreren Bands auf. Nicole Singler-Schnelle aus Murg singt seit Jahrzehnten in unterschiedlichen Formationen, seit zwei Jahren spielen sie zusammen als Duo. Ende des Jahres bringen sie ihr erstes Album mit eigenen Stücken heraus.

„Ich bin begeistert von diesem Keller“, lässt Zimmermann keinen Zweifel an der richtigen Wahl des Auftrittsorts. Der Gewölbekeller im Rathaus ist gemütlich mit Bistrotischen eingerichtet. Ein stimmiger Ort für lockeren, bisweilen aber auch dunklen Blues. Passend zur Atmosphäre spielen die beiden Künstler mehrere Tom Waits-Stücke. Ihr breites Repertoire ist aber über keinen Kamm zu scheren. Weshalb „Come Together“, ein Beatles-Song, auf ihrer CD erschienen ist, leuchtet ein, als Singler-Schnelle endlich Breite und Tiefe ihrer Stimme demonstrieren kann. Neben der Gitarre spielt Zimmermann dabei seine Cajon.

Ihre musikalische Präzision können beide beweisen, als es mit Bill Withers‘ „Ain’t no Sunshine“ lyrisch wird. Die Nummer geht auch noch melancholischer, muss aber nicht. Ein Höhepunkt ist sicherlich der Deutschpop-Song „Schritt für Schritt“ von Kid Kopphausen. Kurt Zimmermann gibt einen frischen Easy-Groove vor, Nicole Singler-Schnelle legt Stimme und Mundharmonika spielerisch und uneitel darüber. Die Mundharmonika spielt sie auch beim sehr schönen eigenen Stück der beiden, „Steel Monkey“.

Dann wieder ein ganz anderer Winkel im Repertoire: „Sweet Dreams“, im Original von Eurythmics, ist in der Interpretation des Duos geballte Wucht hinsichtlich Klangfülle, Stimmlage und Gitarrensolo.

„Jedem Auftritt liegt eine persönliche Auswahl an Stücken zugrunde“, erläutert Kurt Zimmermann, weshalb das Duo wann auf welche Stücke zurückgreift. Wohl dem, der diese Auswahl hat. Da gibt es dann auch wieder eine ungewöhnliche bluesige Interpretation von Dusty Springfields „Son of a Preacherman“, aber mit dem Bruch von gewaltiger Gitarrendominanz. Nicole Singler-Schnelle zeigt hier ihre Möglichkeit der ganz hohen Töne.

Zum Schluss des Abends gibt es noch zwei Songs der norwegischen Band „Katzenjammer“ im Gypsie-Stil. Hierfür packt Zimmermann die akustische Gitarre aus und Nicole Singler-Schnelle ihre ganze stimmliche Variationsbreite. Als Zugaben: „Mercedes Benz“ von Janis Joplin und „Time“ von Tom Waits.

Der Veranstalter des Auftritts war der Verein Kulturhaus Todtnau. Dessen Macher bescherten dem Publikum mit dem Duo vom Hochrhein einen beachtenswerten Leckerbissen lustvoller Songinterpretationen.

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