Todtnau Umziehen an einem Vormittag

Markgräfler Tagblatt
Auf gepackten Koffern sitzen auch die Kinder Rawad (sechs Jahre) und Nada Ward (fünf Jahre). Hier sind sie mit Bernhard Asal und Judith Asal zu sehen. Foto: zVg Foto: Markgräfler Tagblatt

Bernhard Asal aus Todtnau hilft Flüchtlingsfamilien beim Weg in ihre neue Bleibe

Todtnau. Das kleine, grüne Kinderfahrrad, auf dem gerade noch der Junge Rawad (sechs Jahre) vor der Unterkunft Brand 34 in Schönau herumgekurvt ist, zieht um, so wie seine gesamte Familie.

Es geht für die fünfköpfige Flüchtlingsfamilie Ward von Schönau in eine Wohnung in der kommunalen Unterkunft in der Ortsmitte in Maulburg zur vorzeitigen Anschlussunterbringung – die Familie zieht aus medizinischen Gründen um. Zuvor hat die staatenlose Familie – Palästinenser, die bislang ihr gesamtes Leben in Libyen verbracht haben – vier Monate in Wieden und vier Monate in Schönau gelebt. Der Unternehmer Bernhard Asal aus Todtnau und sein Mitarbeiter Ralf erledigen den Umzug von Haustür zu Haustür. Sie sind mit dem Transporter da.

Manchmal ist auch Bernhard Asals Tochter Judith dabei. Momentan kümmert sie sich um die Sammelaktion von Fahrrädern, die durch die gemeinnützige Schwarzwaldstraße GmbH Todtnau angeboten wird. In Absprache mit den Sozialarbeitern werden die Fahrräder dann verteilt.

Das Landratsamt Lörrach übernimmt die Kosten für die Fahrten. Heute sind ausnahmsweise zwei erforderlich. Familie Ward hat im neu eingerichteten Second-hand-Kaufhaus von Familie Asal in Todtnau in der Schwarzwaldstraße (bislang nach Absprache geöffnet) gebrauchte Möbel günstig erwerben können.

Gut, dass das erste Spiel, das Ralf früher jahrelang auf seinem Gameboy gespielt hat, „Tetris“ war. Geschickt nutzt er den Raum, den der Transporter bietet. Einige Bewohner der Unterkunft schleppen Tüten und Koffer. Auch Rawad hilft mit und reicht leichtere Dinge an Ralf, der ihn jedes Mal fragt: „Hast du noch was?“

Derzeit werde dringend Platz in der Unterkunft benötigt, erklärt Sozialarbeiter Christoph Götz von der Caritas, der auch mit seinem Auto fährt, um einige Familienmitglieder mitzunehmen und den Wohnungsschlüssel im Rathaus in Maulburg in Empfang zu nehmen. Erst seit einigen Monaten hilft Bernhard Asal Flüchtlingen beim Umzug (bislang aus Schönau, Wieden und Todtnau), aber es sind bereits sieben bis acht Umzüge. „Andere Familien planen ihren Umzug wochenlang, wir müssen ihn an einem Vormittag durchziehen“, sagt Götz.

Noch weiß keiner, was ihn in der neuen Wohnung erwartet. Das kleine, grüne Kinderfahrrad hat keinen Platz mehr bei der ersten Fahrt und zieht später um.

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