Weil am Rhein 10 965 Namen mit „le“-Endung

Weiler Zeitung
Bei den Herbstzeitlosen dominierte die Farbe Rot. Foto: sc Foto: Weiler Zeitung

Herbstzeitlose: Namensforscher stellt Ursprünge der heutigen Familiennamen dar / Besucher in „Rot“

Mit einer gelungenen vorweihnachtlichen Veranstaltung endete das Jahr für die Herbstzeitlosen im Gewölbekeller des Alten Rathaus in Alt-Weil. Erhard Zeh, ehemals Rektor der Hans-Thoma-Schule und Seminarleiter bei der VHS für den Kurs „Alemannisch für Zugezogene“ trug mit seinen Liedern und Gedichten zum stimmungsvollen Verlauf des Nachmittages bei.

Weil am Rhein (sc). Mit Spannung erwarteten die Gäste den Vortrag von Professor Dr. Konrad Kunze. Der Literatur- und Sprachwissenschaftler hat sich als Namensforscher einen Namen gemacht und ist bekannt durch seine Vorträge im SWR 4. „Wir sind rappelvoll“, sagte die Leiterin der Herbstzeitlosen, Caroline Lefferts.

In ihrer Einladung hatte sie die Gäste aufgefordert, rot gekleidet zu dem Nachmittag zu kommen. Und die Frauen und Männer hatten sich allesamt „Rot“ gekleidet, was ein schönes Bild abgab. Das Team um Caroline Lefferts servierte den Gästen Kaffee und Kuchen, während Zeh Lieder über den Advent, die Weihnacht und das friedvolle Miteinander sang.

Ein besonderes Erlebnis war der Vortrag von Professor Kunze, der die Ursprünge der heutigen Familiennamen auf gut nachvollziehbare Weise darstellte. Dabei zeigte Kunze Landkarten, auf denen das Auftreten bestimmter Namen in Deutschland nachvollziehbar wurde. „Fünf Möglichkeiten gibt es, nach denen die Namen entstanden sind“, sagte Kunze. Zum einen sei das nach dem Vater oder der Mutter. Dann seien aber auch Wohnort, Kirche oder ein Berg, der Landstrich aus dem ein Mensch gekommen sei, weitere Indikatoren.

Der Beruf oder das Aussehen hätten ebenfalls zur Namensfindung beigetragen. Dabei ergeben sich in den Endungen der Namen, beispielsweise Jakobsen im Norden, Jakobs in der Mitte und Jakob im Süden Deutschlands Hinweise auf den Wohnsitz des Namensträgers. Im alemannischen Raum enden 10 965 Namen mit „le“. In Süddeutschland findet sich die Endung „ler“, während in Norddeutschland eher die Endung „mann“ auftrete.

Vor 800 Jahren hätten in Köln 30 000 Menschen gewohnt. Bis dahin habe es nur Vornamen gegeben. Vor dem Hintergrund, dass es in dieser damals größten Stadt des Landes beispielsweise hunderte von Johannes gab, wurde es notwendig, Unterscheidungsmerkmale zu formulieren. Damit wurde aus dem Johannes beispielsweise Johannes der Lange, der Schmied, der Bäcker. Noch heute lautet der Geschlechtsname der Nachkommen Lang, Becker oder Schmid.

Mit Stand 2005 sei festgestellt worden, dass es in Deutschland 850 661 verschiedene Nachnamen gibt. Dazu kommen 245 333 Doppelnamen. Die Top drei unter den Nachnamen seien Müller, Schmidt und Schneider. Manche Namen treten in bestimmten Landstrichen vermehrt auf, sagte der Referent. Kunze, der seinen Vortrag spannend, humorvoll und sehr interessant gestaltete, vermittelte den Zuhörern neue Einblicke in die Entwicklung der Gesellschaft. Mit Weihnachtsliedern klang der Nachmittag dann aus.

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