Weil am Rhein. 33 Saatkrähennester wird die Stadt in der Weiler Gartenstadt mit Zustimmung des Landratsamts entfernen. Dort hatte es in der Vergangenheit wiederholt vehemente Klagen über die Belästigungen gegeben. Für die Anwohner sind Saatkrähen keine angenehmen Nachbarn: Sie sind bekannt für ihr lokal verstärktes Auftreten in Wohngebieten, wo sie mit ihrem „Gesang“ und Schmutz für reichlich Ärger sorgen. „Auch wenn sich die Betroffenen nachvollziehbar über die Vögel ärgern, zählen sie dennoch zu den besonders geschützten Arten, deren Bestand überregional immer noch zurückgeht und deswegen schonungsbedürftig ist, auch wenn sie in manchen Regionen sehr gehäuft auftreten“, teilt die Stadtverwaltung mit. Nach umfangreichen Baumpflegemaßnahmen in den Jahren 2010 und 2011 im Bereich der Gartenstadt (Kaiser-, Friedrich-, Marktstraße) konnte die Saatkrähenpopulation eingedämmt, jedoch nicht ganz vertrieben werden. Inzwischen sind erneut 33 Nester vorhanden, für die die Stadtverwaltung beim Landratsamt Lörrach einen Antrag zur Entfernung gestellt hatte, der Anfang des Jahres bewilligt wurde. Zusammen mit Maßnahmen zur Auslichtung und Pflege der Baumkronen soll so erneut eine Dezimierung der Saatkrähen erreicht werden. Da bereits Mitte März die Brut- und Schonzeit der Saatkrähen beginnt, werden die geplanten Maßnahmen vom 22. Februar bis 11. März durchgeführt. Die Arbeiten sind dabei jedoch von der Witterung und auch vom Brutverhalten der Krähen abhängig. Ein Nest darf nur beseitigt werden, wenn noch keine Eiablage erfolgt ist. Gleichzeitig kann eine zu frühe Nestentfernung erfahrungsgemäß zu einem sofortigen Nestneubau führen. Die Schwerpunktbereiche der Eingriffe können auf der städtischen Homepage unter www.weil-am-rhein.de/baumpflege2016 abgerufen werden. Saatkrähen in Wohngebieten seien in zahlreichen Kommunen am Oberrhein ein Problem, für das es derzeit keine dauerhafte Lösung gebe. Die Tiere seien nur sehr schwer durch Störungen von ihren Plätzen zu vertreiben, da sie sehr schnell merkten, ob eine tatsächliche Gefahr für sie bestehe. „Daher können wir nur versuchen, im Rahmen der naturschutzrechtlichen Möglichkeiten das Problem anzugehen“, erklärt die Stadt. Grundsätzlich gilt im Umgang mit den Saatkrähen, diese nicht zu füttern und Essbares möglichst unerreichbar für die Vögel aufzubewahren. Zur Abwehr können an Balkons und Fenstern glitzernde Bänder oder alte CDs aufgehängt werden, um die Vögel fernzuhalten. Die Maßnahmen der Stadt sollen so durchgeführt werden, dass die verkehrlichen Einschränkungen so gering wie möglich gehalten und die Parkierflächen der Anwohner nur kurzfristig blockiert werden.