Weil am Rhein Als Ganztagsschule gesichert

Weiler Zeitung

Gesetzesnovelle verbessert Situation an Rheinschule / Finanzielle Entlastung der Stadt

Von Jasmin Soltani

Weil am Rhein. Das Versuchsstadium als Ganztagsschule ist für die Rheinschule vorbei. Nach der in der vorigen Woche beschlossenen Novelle des Landesschulgesetzes kann die Friedlinger Grundschule in allen vier Klassenstufen als gesetzlich verankerte Ganztagsschule ins kommende Schuljahr gehen. Die Schule, die dann auch ihren Neubau samt neuer Mensa in Betrieb nehmen wird, erhält mehr Lehrerwochenstunden, will aber an den bestehenden Kooperationen mit dem Diakonischen Werk und Vereinen festhalten.

Der Ganztagsbetrieb in der zweizügigen Rheinschule ist nichts Neues. Er wurde seit dem Schuljahr 2011/12 stufenweise eingeführt. Aktuell werden die Schüler der Klassenstufen eins bis drei – insgesamt sechs Klassen – an vier Tagen in der Woche jeweils acht Stunden am Tag unterrichtet. Klassischer Unterricht wechselt sich dabei mit Übungszeiten, Hausaufgabenhilfen sowie musischen, kreativen und sportlichen Angeboten ab.

Bislang allerdings galt der Ganztagsbetrieb als „Schulversuch“, der nun mit der geplanten flächendeckenden Einführung von Ganztagsangeboten an Grundschulen gesetzlich verankert wurde. Im Zuge der Gesetzesnovelle musste die Stadt als Schulträgerin den Ganztagsbetrieb in der Rheinschule denn auch im April kurzfristig erneut beim Kultusministerium beantragen. Dass der Antrag gemeinsam mit den Anträgen von sieben weiteren Schulen aus dem Landkreis Lörrach positiv beschieden wurde, erfuhr die Stadtverwaltung erst gestern.

Mit der Neuregelung einher geht unter anderem ein höheres Engagement des Landes bei der pädagogischen Betreuung der Grundschüler, während die Kommunen weiterhin für Mittagessen und Aufsicht aufkommen müssen, teilte Hauptamtsleiterin Annette Huber auf Anfrage mit. Im Falle der Rheinschule wären es zwölf Lehrerstunden pro Woche und Klasse.

Allerdings hat die Schule in ihrer dreijährigen Erfahrung mit dem Ganztagsbetrieb ein Netzwerk mit diversen Kooperationspartnern aufgebaut – für die pädagogische Betreuung jenseits des klassischen Unterrichts ebenso wie für die verschiedenen anderen Aktivitäten. „Wir wollen das gut aufgebaute Betreuungsnetz nicht über den Haufen werfen“, betont denn auch die Hauptamtsleiterin. Deshalb nutzen Schule und Stadt den vom Land gewährten Spielraum für individuelle Lösungen, indem umgerechnet bis zu 50 Prozent der zusätzlichen Lehrerstunden zur Finanzierung von Kooperationen eingesetzt werden können.

Für die Rheinschule wurde beantragt, dass 32 Prozent der Lehrerwochenstunden „in ein Kooperationsbudget umgewandelt werden sollen“, erläuterte Annette Huber. Sie sollen in die Aufrechterhaltung der Zusammenarbeit mit den Vereinen und mit dem Diakonischen Werk einfließen, das die pädagogische Betreuung außerhalb der Lehrerstunden übernimmt. Für die Schüler ändere sich dadurch nichts, betont Huber, aber die Stadt würde finanziell entlastet, „weil das Land dort einsteigt, wo bislang die Kommunen die Kosten allein getragen haben“. Im aktuellen Haushaltsplan ist die Ganztagsbetreuung an der Rheinschule für Mensa und Betreuung außerhalb des Unterrichts mit 96 000 Euro veranschlagt. Bei der Stadt geht man davon aus, dass die Schule künftig rund 60 000 Euro für ihre diversen Angebote zur Verfügung bekommt – Kosten, die die Stadt dann nicht mehr zu tragen hätte.

In einer Pressemitteilung begrüßten gestern die beiden Landtagsabgeordneten Rainer Stickelberger (SPD) und Josha Frey (Grüne) die flächendeckende Einführung der Ganztagsgrundschule. Der Ganztagesbetrieb stärke den Bildungserfolg der Schüler und leiste einen wichtigen Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Beide Abgeordnete hoben hervor, dass Kommunen und Schulen bei ihren Konzepten flexibel auf die Bedürfnisse vor Ort reagieren und Elternwünsche mit einbeziehen können. Deshalb sei die Rolle der Schulkonferenz und damit die Mitbestimmungsrechte der Eltern gestärkt worden.

u Bis zum 1. Oktober können Schulträger weitere Anträge auf Ganztagsschule beim Kultusministerium einreichen. Bis 2023 sollen landesweit rund 70 Prozent der Grundschulen ein Ganztagsangebot einrichten.

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