Weil am Rhein. Was beim diesjährigen Sommercamp auf einem Bauernhof in Huttwil ablief, wird gewiss allen Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben. Einiges von dem, was die von den Regio-Lions eingeladenen Jugendlichen erlebt haben, hatte schon Tradition. So die Tatsache, dass die Gruppe die komplette Stallarbeit übernommen hat: Ausmisten hieß es morgens ab 5.45 Uhr und abends ab 16.45 Uhr – eine Knochenarbeit! Vergleichsweise leicht war der Job derer, die derweil im Melkstand die Zitzenbecher anbringen und nacheinander die Milchleistung der 27 Milchkühe verfolgen durften. Routine war es beispielsweise für Jérôme aus St. Louis, der zum dritten Mal dabei war, um bei der Strohernte zu helfen. An einem Nachmittag waren 338 Strohballen aufzuladen. Und am nächsten Morgen wurden sie abgeladen, via Förderband in die Scheune gebracht und dort in anstrengender Handarbeit gestapelt. Eine Besonderheit bei der Kartoffelernte war es, dass Judy und Raymond vom Weiler Lions-Club, die dreimal zu Besuch kamen, tatkräftig mit Hand anlegten. Das Lions-Motto „We serve“ (wir dienen) erfüllten sie auch mit ihrer Hilfe beim Zubereiten einiger Mahlzeiten mit Leben. Eine traditionelle Arbeit war auch der vollständige Ausbau des Hühnerstallinterieurs, das sodann mit einem Hochdruckreiniger gründlich gesäubert werden konnte. An einem Vormittag wurden auch kleinere Arbeiten in einem Waldstück durchgeführt und ein Feldweg ausgebessert. Neben dem Kennenlernen des Arbeitens auf dem Bauernhof gab es auch ein großes Freizeit- und Unterhaltungsprogramm. Ein erster Höhepunkt war das Trottinettfahren. Mit zwei Kleinbussen ging es auf den Berg Ahorn und dann durch die Hügellandschaft des lieblichen Emmentals rund eine Stunde lang bergab. Dass hier eine zusammenwachsende Gruppe unterwegs war, konnte man sehen: Alle waren einheitlich gekleidet in T-Shirts vom Dreiländerlauf. Am Sonntagabend gab der Artist und Jongleur Beni Ocker eine Privatvorstellung. Die Campteilnehmer, Betreuer aus dem Lions-Club Weil und die Landwirtsfamilie staunten und freuten sich über waghalsige Artistik, gekonnte Jonglage und eingestreuten Klamauk. Als Zugabe gab es eine Feuerschau im Freien. Unvergessen bleiben wird allen Campteilnehmern auch die Teilnahme an einem Theaterworkshop. Sinéad Conway und José Costa vom Lörracher Freien Theater „Tempus fugit“ führten die jungen Menschen, die sich zuvor nicht gekannt hatten, durch Übungen zur Gruppendynamik und zur Gruppenfindung, zur Stärkung des Selbstvertrauens und des Vertrauens in die Gruppe und durch Wahrnehmungsschulung durch einen anspruchsvollen Prozess. Er mündete in eine außergewöhnliche gemeinsame Präsentation über das Leben und Arbeiten auf einem Bauernhof und übers Leben allgemein. Einfallsreich wurden vielfältige Objekte in der Scheune zur Improvisation mit Rhythmus und Stimme genutzt. Jeder Campteilnehmer war darin unterstützt worden, seine Eindrücke, die Gedanken und Assoziationen, die ihm zum Bauernhofcamp kamen, auszudrücken, nicht nur mit Worten, auch mimisch, in kleinen Szenen, Tanzchoreographien und Installationen. So kam eine bunte und dennoch gemeinschaftliche Präsentation zustande, in der die Arbeit auf dem Feld und mit den Kühen mit einfachen pantomimischen, aber eindrücklichen Mitteln dargestellt wurde, die Generationenfolge und der Kreislauf des Lebens, ebenso wie die Besonderheiten dieses Ferienlagers. Die Teilnehmer hatten auch Tanzchoreographien und eine Methode zur Körperwahrnehmung kennengelernt. Das bei der Präsentation aufgenommene Video „Kuhgeflüster“ kann im Internet unter http://youtu.be/UktHBQgdv2g angesehen werden.