Von Siegfried Feuchter Weil am Rhein. Wie soll eine kinder- und jugendfreundliche Stadt aussehen" Wo sehen Kinder und Jugendliche Ansätze für Verbesserungen" Wo gibt es neue Ideen, um die Jugend verstärkt bei der Mitgestaltung und Weiterentwicklung der Stadt einzubinden" Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich das von Unicef und dem Kinderhilfswerk getragene Pilotprojekt „Kinderfreundliche Kommune“. Ziel ist es, die UN-Kinderrechtskonvention auf  kommunaler Ebene unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen umzusetzen. Weil am Rhein ist eine von sechs Städten in Deutschland, die sich um das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ bewirbt.  Im Oktober  2012 wurde die Vereinbarung mit den Projektpartnern unterzeichnet. Seither hat sich viel getan, wie Projektleiterin Michaela Rimkus im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. 140 Kinder und Jugendliche haben sich an den verschiedenen Workshops in den einzelnen Stadtteilen beteiligt, nachdem die Stadtverwaltung alle Schulklassen in Weil am Rhein angeschrieben und sie zur Mitarbeit aufgefordert hatte. „Wir haben einen immensen Aufwand betrieben“, sagt Michaela Rimkus rückblickend. Am stärksten war die Beteiligung in Friedlingen, wo allein 69 Kinder und Jugendliche an dem Workshop teilnahmen. Zum Vergleich: In Haltingen waren es 30. Die Teilnehmer an den Workshops waren zwischen sechs und 19 Jahre alt. Michela Rimkus ist nicht nur mit der Resonanz „sehr zufrieden“, sondern auch mit der aktiven Beteiligung: „Die Kinder waren produktiv und haben zahlreiche Ideen, meist bescheidene, entwickelt.“ Es habe Spaß gemacht, diesen Prozess zu begleiten. Ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch die Workshops zog, war beispielsweise der Wunsch nach wohnortsnahen Bolzplätzen. Auch bei der Gestaltung der Spielplätze würden die jungen Menschen gerne mitreden. Unangenehm aufgefallen ist den Kindern der Dreck und Unrat, den Zeitgenossen verursachen, indem sie alles an Ort und Stelle wegwerfen. Die nächsten Schritte bei dem spannenden Pilotprojekt: Sobald der Entwurf des Aktionsplans in der Endfassung vorliegt, wird er den Amtsleitern und den politischen Gremien vorgestellt. Auch werden das Jugendparlament sowie die Juniorsachverständigen Vanessa Becker, Elena Brossard und Yafet Zewde über den Aktionsplan informiert. Bei der späteren Umsetzung werden junge Leute auch eingebunden. Wenn der Gemeinderat den Aktionsplan absegnet, der aufzeigt, was in den nächsten vier Jahren  alles gemacht werden soll, um die Stadt kinder- und jugendfreundlicher zu gestalten, absegnen, kann das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ beantragt werden. Die Entscheidung, ob die Stadt das begehrte Siegel erhält, fällt dann der Verein „Kinderfreundliche Kommune“, der die teilnehmenden Städte und Gemeinden auf ihrem Weg zu mehr Kinderfreundlichkeit begleitet. Wenn das Siegel vorliegt, hat die Stadt vier Jahre lang Zeit, um die im Aktionsplan enthaltenen Maßnahmen umzusetzen. Die Auszeichnung „Kinderfreundliche Kommune“ bietet den Städten und Gemeinden die Möglichkeit, „die Rechte von Kindern und damit den Schutz, die Förderung sowie die Beteiligung von Kindern zu stärken.