Weil am Rhein (ag). Geschafft! Am 95. Tag seines Fußmarsches durch Deutschland hat Michael Essing (26) aus Neuenkirchen im Münsterland die Schweizer Grenze erreicht. Am 30. Mai ist er an der dänischen Grenze bei Flensburg gestartet. Das Besondere: Michael Essing, Schuhgröße 53 und 2,03 Meter groß, ging die gesamte Strecke barfuß. Rund 1450 Kilometer hat Essing, der nach einem Schlenker durch Basel in Ötlingen übernachten wird, bereits zurückgelegt. Für den Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde fehlen ihm noch wenige Kilometer " 1500, gerne auch ein bisschen mehr, sollen es in den nächsten Tagen noch werden. Dann muss Michael Essing zurück ins Münsterland, wo er bei einer Autobahnmeisterei arbeitet. Durch Überstunden im Winter konnte er sich die Sommermonate für sein Vorhaben freinehmen. Bevor er diese Stelle antrat, hat Michael Essing übrigens drei Monate bei der Autobahnmeisterei in Efringen-Kirchen gearbeitet. Wie kommt man auf so eine Idee" "Es war mal wieder Zeit, etwas Verrücktes zu tun", sagt der 26-Jährige, der vom Münsterland aus schon bis in die Türkei und auch bis in die Sahara geradelt ist, und in den USA " allerdings mit diversen Fortbewegungsmitteln " von Küste zu Küste unterwegs war. Dieses Mal sollte es eine große Reise in Deutschland werden. Zufällig las er im GuinessBuch von dem längsten Barfußmarsch im Schnee (fünf Kilometer). Eher aus Neugier erkundigte er sich beim Verlag nach der längsten Barfußreise. Mehr Hornhaut wegals sich aufbauen kann "Ihr Rekordversuch ist angenommen" erhielt er zur Antwort " zusammen mit 18 Seiten Regelwerk. Offenbar war er der erste Barfußrekordläufer. Dennoch verlangte das Guinessbuch für einen Eintrag gleich 1500 Kilometer. Essings Strecke wird mit einem GPS-Gerät aufgezeichnet, und um zu beweisen, dass er wirklich barfuß geht, sammelt er Unterschriften von Personen, die er unterwegs trifft. Rund 20 Kilometer am Tag hat Michael Essing im Durchschnitt zurückgelegt, wobei die oft schmerzenden Fußsohlen der limitierende Faktor waren. Alle paar Tage hat er eine Pause eingelegt. Übernachtet wurde im mitgeführten Zelt, in Pensionen oder als "Couchsurfing"-Gast, ein Konzept, bei dem sich ein Pool aus Privatpersonen gegenseitig Schlafplätze anbietet. Trainiert hat Michael Essing für seinen Rekordversuch nur ein halbes Jahr, in dem er alle paar Tage zehn Kilometer barfuß ging. So richtig dran gewöhnt hat er sich aber immer noch nicht. "Bei dem vielen Gehen geht mehr Hornhaut verloren, als sich aufbauen kann", vermutet er. Ein junger Mann, zwei Meter groß und barfuß " das erregt natürlich Aufmerksamkeit. "Einige hielten mich für obdachlos", erzählt Essing von seinen Erfahrungen. Doch es ergaben sich auch viele schöne Begegnungen auf dem langen Fußmarsch. Einmal hielt ein Polizeiauto neben ihm auf der Kreisstraße an, und Michael Essing malte sich schon alles Mögliche aus. Doch die Beamten hatten schon von ihm gehört und wollten nur wissen, wo sie unterschreiben sollen. Michael Essing will noch ein paar Tage weiterlaufen in Richtung Bodensee. Dann, so hofft er, ist ihm der Eintrag ins Buch der Rekorde sicher.