Von Jasmin Soltani Weil am Rhein. Die Zahl der Flüchtlinge, die der Stadt vom Landratsamt Lörrach zugewiesen werden, steigt. Der etwa 40-köpfige Willkommenskreis, der sich für die Integration und Unterstützung der Migranten einsetzt, will seine Arbeit deshalb effektiver gestalten. Dazu beitragen soll einmal eine bessere Vernetzung der drei Arbeitsgruppen Begegnung, Begleitung und Sprachhilfe untereinander. Zum anderen soll es eine bessere Koordinierung mit den hauptamtlichen Flüchtlingsbetreuern geben. Beim Treffen von etwa 30 Gruppenmitgliedern in den Räumen der Friedensgemeinde in Friedlingen machte Hauptamtsleiterin Annette Huber am Mittwochabend deutlich, dass die Stadt keinen Einfluss darauf habe, wie viele Flüchtlinge zugewiesen werden. Auch erfahre sie nur relativ kurzfristig, ob es sich um Familien oder Einzelpersonen handelt, aus welchen Ländern sie stammen und in welcher Gemeinschaftsunterkunft sie bislang gewohnt haben. Derzeit leben 56 Flüchtlinge in Weil am Rhein, die 2014 und im ersten Halbjahr 2015 zugewiesen wurden. Ging das Landratsamt anfangs noch davon aus, dass in diesem Jahr 46 Flüchtlinge nach Weil kommen werden, so ist die Prognose auf 93 Personen gestiegen, informierte Huber. Begleitung der Flüchtlinge im Alltag Beim Wechsel von der Erstunterkunft in die Kommunen werden die Asylbewerber befragt, ob sie – zusätzlich zu der von Sozialarbeitern geleisteten hauptamtlichen Nachbetreuung – auch weitere Hilfen wünschen. In diesen Fällen beginnt die Arbeit für den Willkommenskreis. Den ersten Kontakt zu den Neuankömmlingen stellt Annette Heilig aus dem Koordinierungskreis her. Sie schaut, wo sie stehen, welche Unterstützung sie benötigen – Begleitung im Alltag, Sprachförderung oder Begegnungen – und schaltet dann entsprechend andere Mitglieder und Arbeitsgruppen aus dem Willkommenskreis hinzu. In dieser Form ist die Hilfe angelaufen, wie die Sprecherinnen der drei Gruppen berichteten. Dabei zeigte sich aber auch, wie stark sich die Arbeit der Gruppen überschneidet. So wusste Annette Heilig (Gruppe Begleitung im Alltag) von einer Familie, die sehr gerne schnell deutsch lernen will. Sigrid Fuchs, die die Sprachförderung koordiniert und dabei eng mit Schulsozialarbeiterin Gudrun Stetter von der Markgrafenschule zusammenarbeitet, berichtete von Kindern und Jugendlichen, deren Sprachvermögen besser beim Spielen oder in Begegnungen gefördert wird, während andere  in einer Einzelbetreuung besser aufgehoben seien. Zuwendung wird stark gewünscht Brigitte Dietz-Moser (Gruppe Begegnungen) berichtete von einem ersten Café–Nachmittag, bei dem sich herausstellte, dass Zuwendung stark gewünscht ist, weshalb Ausschau nach weiteren Begegnungsmöglichkeiten gehalten werden soll. „Die Vernetzung der Helfergruppen und eine Liste, wer was leisten kann, ist deshalb dringend notwendig“, fasste Sigrid Fuchs zusammen und betonte, dass alle Arbeitsgruppen für mehr Mitglieder offen seien. Dies zumal, da die erwachsenen Migranten ein starkes Bedürfnis hätten, „hier anzukommen“, während Kinder in Kitas und Schulen recht gut aufgehoben seien, was Annette Huber bestätigte. „Es gibt kein Patentrezept“ Sozialarbeiter Ramand Kadir berichtete von seiner Tätigkeit als hauptamtlicher Betreuer in der Gemeinschaftsunterkunft Efringen-Kirchen wir berichten   noch). „Die Menschen wissen fast nichts von Deutschland“, betonte er. Es brauche viel Zeit, „bis sie hier angekommen sind, das ist harte Arbeit“. Andere aus der Runde berichteten von unterschiedlichen Erfahrungen ihrer eigenen Hilfsansätze für Flüchtlinge. „Es gibt  eben kein Patentrezept“, fassten Gudrun Stetter und Sigrid Fuchs die Diskussion zusammen. Jeder Fall sei anders. Das gilt auch für die rechtliche Situation der Flüchtlinge, also ob ihr Asylverfahren abgeschlossen ist, ob sie bleiben dürfen oder eine Abschiebung droht, wie in einem Fall, von dem Katharina Hütter berichtete. Spendenkontofür Willkommenskreis Auch in solchen Fällen kann Ramand Kadir, aber auch Sibylle Zeiser vom Diakonischen Werk, weiterhelfen. Sie ist Migrationsberaterin für Erwachsene, die nicht im Asylverfahren stecken und Ansprechpartnerin von Flüchtlingsinitiativen. „Auch das System der Nachbetreuung ist für jeden Fall anders“, betonte sie, weshalb eine Zusammenarbeit von haupt- und ehrenamtlichen Betreuern wichtig sei. Fortschritte gibt es, wie Christa Grommelt berichtete, bei der Einrichtung eines Spendenkontos für den Willkommenskreis. Für Sachspenden kam eine Datenbank ins Gespräch, die Platz auf der noch zu schaffenden eigenen Homepage finden soll. Derweil will Hauptamtsleiterin Annette Huber etwaige Sachspenden-Angebote per E-Mail-Verteiler weiterleiten.