Genau vor 80 Jahren, am 5. Juni 1936, wurde der Grundstein der „Haltinger Winzer“ gelegt. Das Jubiläum der Genossenschaft nehmen die Stadtführer zum Anlass, am morgigen Sonntag, 5. Juni, im VHS-Programm eine Führung anzubieten. Im Gespräch mit Sarah Trinler sprechen die Haltingerin Susi Engler und der gebürtige Amerikaner Erik Wade über die Besonderheiten ihrer Führung in zwei Sprachen. Welche Verbindung haben Sie zum Thema Wein" Susi Engler: Ganz einfach, ich bin Winzerin und Mitglied der Winzergenossenschaft Haltingen. Ich bin sozusagen in den Reben groß geworden. Erik Wade: Mein Schwiegervater ist Karl Fischer (Anm. d. Red. langjähriger Aufsichtsratsvorsitzende der WG Haltingen), also war das Thema naheliegend. Ich war gleich begeistert, als mich Susi gefragt hatte, ob ich die Führung mit ihr machen möchte. Das Besondere an Ihrer Führung ist, dass sie in zwei Sprachen angeboten wird. Engler: Genau, ich werde um 15 Uhr auf Deutsch starten und Erik dann um 15.30 Uhr auf Englisch. Wade: Die Führungen sind sehr ähnlich, aber nicht identisch. Susi kennt als gebürtige Haltingerin Land und Leute, ihr Fokus liegt mehr auf den Menschen, meiner eher auf den Maschinen. Wie haben Sie sich auf die Führung vorbereitet" Engler: Ich habe viel Zeit im Winzerkeller verbracht und die Protokollbücher studiert. Auch im Stadtarchiv und in der Haltinger Ortschronik konnte ich vieles erfahren. Natürlich haben wir auch mit Personen gesprochen – dabei lässt sich so manch interessante Geschichte erfahren. Auch wenn ich mit meinem Vater durch die Reben laufe, habe ich fast immer einen kleinen Block dabei. Was hat Sie besonders an der Geschichte der WG Haltingen beeindruckt" Engler: Nach dem Krieg war der Rebberg zerstört. Mühsam musste er wieder bepflanzt und der Winzerkeller neu gebaut werden – das war eine spannende Zeit. Wade: Die Idee einer Genossenschaft ist aus amerikanischer Sicht erst einmal fremd. Jedoch liegt meiner Meinung nach das Erfolgsrezept der Winzergenossenschaft in der guten Mischung aus Gemeinschaft und Individualität. Sie beide haben vor zwei Jahren die Ausbildung zum Stadtführer absolviert. Was reizte sie daran" Engler: Ich sehe es als ein zeitintensives, aber schönes Hobby. Vor allem freut es mich, dass die Stadtführungen meist von Einheimischen besucht werden, die sich für die Weiler Geschichte interessieren.