Weil am Rhein Bettler ziehen nach Verweis weiter

Weiler Zeitung
Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Polizei: Im Elsass gemeldete Osteuropäer an verschiedenen Orten aktiv

Von Marco Fraune

Vor dem Kaufring, am Marktkauf oder auch am Aldi und Lidl: Bettler treten in Weil am Rhein an verschiedenen Orten auf. Die Polizei kennt das Problem, spricht Platzverbote aus, doch sieht die Betroffenen dann anderswo erneut um Geld betteln.

Weil am Rhein. Bis auf wenige Ausnahmen handelt es sich bei den Bettlern um Osteuropäer, also vor allem Slowaken, Rumänen, wenige Polen und mitunter Georgier, erläutert Polizeisprecher Dietmar Ernst die Hintergründe. Bei Kontrollen der Bettler sei zudem festgestellt worden, dass etliche davon im Elsass gemeldet sind.

Teilweise treten sie in Weil am Rhein und dann auch in Lörrach in Erscheinung. So wurde beispielsweise einer in Weil vor dem Lidl ein Platzverweis von der Polizei erteilt, da er die Einkäufer aufdringlich um Geld bat. Wenig später kassierte er aus dem gleichen Grund in Lörrach-Stetten am Aldi einen Platzverweis. Danach ging der Bettler in die Lörracher Innenstadt, wo er erneut einen Platzverweis erhielt. Kurz darauf kam er wiederum mit den Ordnungshütern in Kontakt, da dieses Mal ein Ladendiebstahl zu Buche stand. Listen gaukeln Spende vor Immer wieder begegnen Passanten auch Osteuropäern mit Listen. Damit verbunden ist nach Erkenntnissen der Polizei häufig ein versuchter Sammlungsbetrug. Heißt: Passanten wird vorgegaukelt, dass für eine Einrichtung in Osteuropa gespendet wird. In solchen Fällen wird den vorwiegend jungen Bettlern das Bettelgeld abgenommen, die Liste einbehalten und ein Platzverweis erteilt. Doch ein bis zwei Stunden später treten sie anderswo in Erscheinung, schildert Ernst den Kampf gegen Windmühlen.

Die Polizei steht häufig schon vor dem Problem, überhaupt die Identität festzustellen. „Viele haben keinen Ausweis dabei und sind in aller Regel mittellos.“

Aus der jahrelangen Erfahrung mit diesen Bettlern und Recherchen ist bekannt, dass die Bettelei in den meisten Fällen organisiert ist. Die jungen Listen-Träger werden demnach in der Stadt abgesetzt und abends abgeholt, überwiegend geht es dann wieder ins Elsass zurück. Zwar sind laut Ernst auch schon solche kleinen Transportbusse mit bulgarischen oder rumänischen Kennzeichen kontrolliert worden. „Doch es ist schwierig, etwas nachzuweisen.“

„Bürger weniger spendabel“ Nach der persönlichen Einschätzung des Polizeisprechers gab es zuletzt zumindest keinen weiteren Anstieg bei der Bettelei auf der deutschen Seite des Dreiländerecks. Hochs und Tiefs während des Jahres hingegen schon. So werde es mit steigenden Temperaturen wieder vermehrt Vorfälle geben. Vorsicht sollen die Bürger speziell hinsichtlich von Taschendieben walten lassen. „Die Bürger sind insgesamt aber vorsichtiger geworden und zeigen sich nicht mehr so spendabel.“ Auch die Geschäftsinhaber würden auf ihrem Gelände die Bettelei nicht mehr tolerieren.

Unterschieden werde dabei aber nach der Art des Bettelns. So nehmen Bürger an der älteren Frau, die neben dem Kaufring ihren Becher zum Geldsammeln aufstellt, weniger Anstoß als an den Bettlern, die sich in den Passanten in den Weg stellen und deutlich aufdringlicher nach Geld fragen.

Stadt greift notfalls ein Für die Stadtverwaltung stellt die Bettelei in Weil ein „durchgängiges Thema“ dar, erklärt Sprecherin Annette Huber. Das zurückhaltende Betteln sei zulässig, anders hingegen das aufdringliche und aggressive. Dies habe dann Platzverweise und Bußgelder zur Folge. Damit die Stadt im Bild ist, erfolgen durch das Ordnungsamt entsprechende Kontrollen.

Problematisch sei zudem die organisierte Bettelei, gegen welche die Stadt gemeinsam mit der Polizei zwar vorgehe. „Schwierig ist aber der Nachweis“, kennt Huber den Knackpunkt dabei. Es werde aber versucht, die rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen.

Ähnlich wie von Seiten der Polizei erkennt die Stadt keine großen Veränderungen zum Negativen hin. So habe sich die Betteilei in den vergangenen Jahren auf einem Niveau eingependelt. Klar sei, betont Huber: „Man beobachtet die Situation immer und greift ein, falls es notwendig ist.“

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading