Weil am Rhein Bezahlbarer Wohnraum fehlt

Weiler Zeitung

Diskussion: Die Grünen beleuchten den stark angespannten Wohnungsmarkt

Von Siegfried Feuchter

Der Wohnungsmangel ist groß, und die Miet- und Baupreise sind hoch. Der Wohnungsmarkt ist angespannt. Was kann dagegen getan werden? Wie kann mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden? Diesen Fragen gingen die Grünen am Mittwochabend bei einer Veranstaltung im Kesselhaus nach.

Weil am Rhein. „Das Thema brennt unter den Nägeln“, meinte eingangs Thomas Bayer, Vorsitzender des Ortsverbands Bündnis 90/Die Grünen, als er neben 20 Interessenten Christoph Huber, Erster Bürgermeister, Gerhard Zickenheiner, Bundestagskandidat der Grünen, und Andreas Heiler, Geschäftsführer der Städtischen Wohnbau begrüßen konnte. Martin Fischer, Fraktionssprecher der Grünen im Gemeinderat, moderierte die konstruktive Diskussion. Dabei zitierte er eine Aussage aus dem Wohnungsbaubericht der Bundesregierung, wonach der „Wohnungsmangel sozialen Sprengstoff birgt“. Auch die anwesenden Bürger schalteten sich immer wieder in die offene Diskussion ein.

15 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter für eine Neubauwohnung ist jenseits dessen, was sich ein Normalverdiener leisten kann“, sagte Huber mit dem Hinweis, dass die Stadt allerdings wenig Möglichkeiten habe, darauf Einfluss zu nehmen. Denn der Großteil der Wohnungen befindet sich in Privatbesitz.

Wie stark die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist, verdeutlichte Heiler. „Wird eine gute Wohnung frei, haben wir 40 bis 50 Interessenten. Wir werden regelrecht überrannt“, betonte der Wohnbau-Geschäftsführer mit dem Hinweis, dass das kommunale Wohnungsunternehmen mit seinen Mieten „weit weg vom Markt“ sei.

Zickenheiner attestierte der Wohnbau, dass sie einen wichtigen Beitrag leiste, um die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt abzumildern. Zugleich beklagte der Bundestagskandidat, dass in den vergangenen 20 Jahren viel zu wenig soziale Wohnungen in Deutschland gebaut worden seien. Mangels Förderprogrammen sei der soziale Wohnungsbau stark zurückgefahren worden, sagte Zickenheiner. Jetzt habe man einen Bauboom mit der Folge, dass Handwerker ausgelastet und die Baupreise sehr hoch seien. Und der Baupreisindex wachse weiter, meinte der Architekt aus Erfahrung.

Die gestiegenen Baulandpreise um mehr als 20 Prozent im innerstädtischen Bereich allein in den zurückliegenden zwei Jahren, verschärfte Baunormen und die „notwendige Energieeinsparverordnung“ haben das Bauen verteuert, war sich die Runde einig.

„Zum Bauen braucht man Grund und Boden“, stellte Fischer fest. Doch Flächen sind in Weil am Rhein rar. Anhand des Flächennutzungsplans zeigte Erster Bürgermeister Huber auf, dass 22 Hektar ausgewiesen sind, die die Stadt noch für den Wohnungsbau anbieten kann. Dabei ist man seinerzeit bei der Aufstellung des Flächennutzungsplans von 29 800 Einwohnern im Jahr 2022 ausgegangen. Doch diese Zahl ist längst überholt. Heute leben 31 200 Menschen in Weil am Rhein. Durch Zuzüge und die Flüchtlingsbewegung wachse die Stadt weiter, weshalb sich die Wohnraumsituation weiter verschärfen werde. Laut Huber gibt es derzeit 372 genehmigte Bauplanungen oder Baugenehmigungen. Bei der Hälfte davon handelt es sich um Mietwohnungen.

Zickenheiner, der auch auf neue Wohnmodelle in der Schweiz hinwies, plädierte dafür, sich künftig im städtischen Bereich vom Einfamilienhausbau zu verabschieden, da dieser einen dreifachen Landverbrauch zur Folge habe. Das sei nicht mehr zu verantworten, eine Verdichtung bei gleichzeitiger individueller Bauweise sei unabdingbar.

Huber wies in dem Zusammenhang darauf hin, dass Weil am Rhein mit 1543 Einwohnern pro Quadratkilometer eine höhere Dichte habe als beispielsweise Lörrach oder Freiburg.

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