Weil am Rhein Bis zu 70 Prozent Ertragseinbußen

Weiler Zeitung

Weinlese: Bittere Bilanz der Winzer / Folge der Frostnächte im April / Einziger Lichtblick: Sehr gute Qualität

Von Ralph Lacher

Auf den rund 70 Hektar Rebfläche am Tüllinger Berg haben zwei Frostnächte mit letztlich verheerenden und auch von schönem Sommerwetter nicht mehr ausgleichbaren Schäden an den Rebstöcken gesorgt. Die Befürchtungen zu Lesebeginn Anfang des Monats wurden nun bestätigt: Höchstens rund 30 Prozent einer Normalernte am Weiler Schlipf sowie in den Lagen Haltinger Stiege und Ötlinger Sonnhole wurden eingebracht.

Weil am Rhein. Sehr früh hatte die Weinlese begonnen, die jetzt abgeschlossen wurde. Bei den „Haltinger Winzern“ bestätigten sich die negativen Erwartungen aus dem frühen September. Mit rund 35 Litern vom Ar Rebfläche liege man bei 70 Prozent Einbußen, rechnet Geschäftsführer Michael Heintz hoch. Dies bedeute, dass der Jahrgang 2017 um 150 000 bis 200 000 Liter geringer ausfallen werde als normale Jahrgänge.

„Der Frost hat sozusagen für eine natürliche Ertragsreduktion gesorgt. Die Qualität hat darunter nicht gelitten – die WG-Trauben hatten beim Gutedel 75 Oechsle, bei den Burgundersorten laut Heintz ein Mostgewicht von 95 Oechsle.

Der Geschäftsführer hofft, dass die Haltinger Winzer bei den Hauptsorten im kommenden Jahr und danach dennoch lieferfähig bleiben. Heintz betont wie die anderen Winzer auch, dass trotz der Mindermenge der Arbeitsaufwand hoch war, weil teilweise und wegen des unterschiedlichen Reifezustands mehrmals durch die Reben gegangen werden musste und die Vollernter in diesen Rebstücken nicht eingesetzt werden konnten.

Das Alt-Weiler Weingut von Claus und Susanne Schneider wurde stark gebeutelt. „Beim Gutedel und Chardonnay lagen wir bei nur zehn Prozent eines normalen Jahres, bei den Burgunder Weinen bei etwa 40 Prozent. Durch den gesamten Betrieb rechnen wir somit mit höchstens 30 Prozent Ertrag, wenn am morgigen Donnerstag die letzten Trauben drinnen sind“, sagt Winzerin Susanne Schneider.

Die Qualitäten seien durch alle Sorten sehr gut gewesen – um die 80 Oechsle beim Gutedel und in den hohen 90ern bei den Burgundern. Ein solcher Herbst reiße natürlich ein Loch auf im Keller. Die Stammkunden vor Ort werde man aber trotzdem mit Wein eindecken können, betont die Altweiler Winzerin.

Der junge Weiler Winzer Ralf Röschard erzielte beim Gutedel rund 15 Prozent, bei den Burgundern rund 25 Prozent eines Normalherbstes und geht so im Gesamtschnitt von knapp 20 Prozent eines normalen Weinjahrgangs aus. Die Qualitäten hätten natürlich nicht unter der Mindermenge gelitten, eher im Gegenteil. Hier habe man mit fast 80 Oechsle beim Gutedel und Mitte 90 beim Burgunder gute Ergebnisse erzielt.

Bei Ralf Röschard haben beim Gutedel Bienen- und Wespenfraß-Schäden die Menge zusätzlich zu den Frostschäden reduziert. Der Herbst dauerte bei Röschard gerade mal drei Wochen, vom 4. bis zum 25. September.

In Ötlingen bauen die Winzer vor allem die Sorten Gutedel und Chardonnay an und liefern diese an die Bezirkskellerei Markgräflerland in Efringen-Kirchen. Deren Kellermeister Günter Ehret sagt, dass in Ötlingen, wo die Lese schon in der vorletzten Septemberwoche beendet worden ist, die im weiten Einzugsgebiet des Erzeugerbetriebs am stärksten von den Frostschäden betroffene Lage sei. Besonders hoch waren die Mengeneinbußen beim Gutedel, wo nur rund 30 Prozent eines Normaljahres erzielt wurden. Beim Chardonnay und beim Müller-Thurgau lag man bei einem „halben Herbst“ und beim Burgunder bei ähnlichen Werten.

Auch Ehret nennt beim Blick auf den Herbst 2017 als einzigen Lichtblick für die Ötlinger Winzer die Qualitäten mit 80 Oechsle beim Müller-Thurgau und Gutedel sowie 95 Oechsle bei den Burgunder Sorten und dem Chardonnay.

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