Weil am Rhein Brandanschlag auf Moschee verübt

Weiler Zeitung
Necati Coskun, der Vorsitzende des türkischen Gemeindezentrums, hat die Spuren direkt beseitigen lassen. Foto: Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Tat: Unbekannte werfen Brandsätze auf Gebäude des türkisch-islamischen Kulturvereins / Ermittlungen

Von Marco Fraune

Die türkisch islamische Gemeinde steht unter Schock. In der Nacht zum Freitag haben bislang unbekannte Täter einen Brandanschlag auf die Moschee an der Tullastraße verübt. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Weil am Rhein. „Wir sind bestürzt“, erklärt der deutlich von der Tat mitgenommene Vorsitzende des türkischen Gemeindezentrums, Necati Coskun. Glück sei gewesen, dass der Vorbeter aktuell im Urlaub ist und es in der Nacht kräftig geregnet hat, sodass sich der durch die offenbar vier Molotow-Cocktails entstandene Schaden in Grenzen hält. Zwei Scheiben haben Risse, Tische wurden verbrannt und elektrische Leitungen mussten erneuert werden. Die Brandsätze gelangten jedoch nicht ins Innere des Gebäudes. Der Sachschaden ist nach bisherigen Feststellungen als eher gering anzusehen, heißt es von Seiten der Polizei.

Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Einen konkreten Tatverdacht gibt es bislang nicht. Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe, die als Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft „Staatsschutz“ für den gesamten badischen Landesteil zuständig ist, hat die Leitung des Verfahrens übernommen. Damit wird deutlich, dass auch politische Beweggründe genauer untersucht werden. „Wir sind nicht politisch tätig“, ist Coskun ratlos. Eine Bekennerschreiben liegt weder der Gemeinde noch der Polizei vor, wie Polizeisprecher Walter Roth erklärt. „Wir gehen aber von mehreren Tätern aus.“

Keine Auskünfte will er aus ermittlungstaktischen Gründen zu den sichergestellten Aufnahmen machen, die von Überwachungskameras erstellt wurden, welche am Gebäude des türkisch-islamischen Kulturvereins an der Tullastraße angebracht sind.

Aufgefallen ist der offenbar gegen 1.45 Uhr verübte Brandanschlag Mitgliedern der Gemeinde, die um 5.40 Uhr zum Frühgebet kamen. Daraufhin sei direkt die Polizei alarmiert worden, erklärt der Gemeindevorsitzende. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei zu den verwendeten Brandsätzen, den näheren Tatumständen und den Hintergründen der Tat sind im Gange, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Karlsruhe und des Polizeipräsidiums Freiburg. Gemeindemitglieder sprachen vor Ort von Bierflaschen, die beim Bau der Molotow-Cocktails verwendet wurden.

„Der Schock sitzt tief“, blickt Coskun auf die Moschee. Dort, wo sich morgens noch Ruß und verkohlte Reste an der Fassade befanden, war kurz nach Mittag nichts mehr zu erkennen. Die Schäden wurden bewusst schnell beseitigt und die Spuren der Tat vom Gebäude entfernt. Die etwa 650-köpfige Gemeinde solle so nicht weiter aufgewühlt werden. Auch wollte der Gemeinde-Vorsitzende beim Freitagsgebet in Ruhe Gespräche mit den Mitgliedern über die Tat führen.

Hinweise über verdächtige Beobachtungen nimmt das Kriminalkommissariat Lörrach unter Tel. 07621/176-0 entgegen.

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