Die Vertreter des staatlichen Schulamts Lörrach sprechen sich deutlich für die Umwandlung der Hans-Thoma-Grundschule in eine Ganztagsgrundschule aus. Beim Informationsabend am Donnerstag plädierte Schulamtsleiter Helmut Rüdlin für eine Ganztagesschule in Wahlform am Standort Bro- menackerweg. Von Daniela Buch Weil am Rhein. Rund 50 Besucher waren zum Infoabend gekommen, darunter Eltern, Lehrer, Lernbegleiter, Vertreter von Kindertagesstätten und Schulpartnern und Ortschaftsräte. Regina Höfler, am Schulamt für den Fachbereich Grundschule zuständig, gab einen Überblick zu den in Baden-Württemberg möglichen Modellen. Wortwahl und ausgewählte Illustrationen warben dabei ganz deutlich für die in bunten Farben gezeichnete Ganztagesschule, die Charme für das soziale Erleben der Kinder und Kreativitätspotenzial für die Lehrer beinhalte, im Gegensatz zur auf Schaubildern in Schwarz-Weiß gehaltenen Halbtagesschule, bei der am Nachmittag noch Berge von Hausaufgaben anfielen. Platz und Bedarf Seit dem Wegfall der Werkrealschule vor zwei Jahren stehe im Schulgebäude viel Raum zur Verfügung, der einer Ausgestaltung im Ganztagesbetrieb entgegenkommen würde, stellte Rektorin Gabriele Sautter fest. Zum Leitbild der Schule gehöre, auf gesellschaftliche Erfordernisse zu reagieren und den Lern- und Lebensraum Schule weiterzuentwickeln. „Das Leben in den Familien hat sich verändert. Der Bedarf ist mehr hin zu einer Nachmittagsbetreuung gegangen“, sagte sie. Merklich sei, dass Kinder vermehrt schon ganztags in Kindertagesstätten betreut würden. Kritische Töne von Eltern Bedenken aus der Elternschaft wurden etwa in Bezug auf Lehrerausfall durch Krankheit geäußert, der schon bei Halbtagsunterricht schwer zu kompensieren sei, der künftigen Kernzeitbetreuung, oder hinsichtlich der Zeitplanung allgemein, die mitunter doch realitätsfern sei. „Welche Jobs gibt es denn, die von 8 bis 16 Uhr gehen"“, fragte eine Mutter. Der Anspruch der Bildungsgerechtigkeit, der mit der Ganztagesschule einhergehen soll, schien fraglich vor dem Hintergrund, dass es durchaus auch wahlweise Kursangebote externer Partner geben würde, für die Gebühren erhoben werden müssten, beispielsweise Reiten oder Musikfachunterricht, an denen dann eben auch nur jene teilnehmen, die es sich leisten können. Es sei vorgeschrieben, dass parallel dazu stets auch ein kostenfreies Angebot gemacht werden müsse, erläuterte Sautter. Mindestens 25 Kinder Der mögliche Ausbau zur Ganztagesschule gilt als abhängig davon, ob seitens der Eltern ausreichend Interesse besteht. Mindestens 25 Kinder sind für die Bildung einer Gruppe notwendig, ab dem 30. Kind wird eine weitere Gruppe eingerichtet. Das pädagogische Konzept wird in der Verantwortung der Schule in Absprache mit dem Träger der Schule liegen. Mit der Ausarbeitung sind die Lehrerinnen Ute Herold, Annika Fischer und Jasmin Eberenz betraut. Die Antragstellung muss durch den Schulträger jeweils zum 1. Oktober erfolgen nach Zustimmung der Schulkonferenz. Anders als an Rheinschule Schulamtsleiter Rüdlin erklärte, dass nicht nur die Familien aus dem Stadtteil Haltingen im Blick sind, sondern auch jene in der Kernstadt, da weder die Karl-Tschamber-Schule noch die Leopoldschule einen Ganztagesbetrieb anbieten würden. Er wisse von Eltern, die Kinder „lieber nach Haltingen als nach Friedlingen schicken“ würden. Aus welchen Gründen, ließ er offen, stellte jedoch fest, dass die Rheinschule ausgelastet sei. Eine verbindliche Form der Ganztagesschule, wie es an der Rheinschule der Fall ist, sei für Haltingen nicht zu bevorzugen, da zum einen nicht planbar genug sei, wie viele Eltern sich dafür entscheiden würden, zum anderen, weil andere Rahmenbedingungen herrschten. Über die Stadt werde es in Kürze eine Befragung aller Eltern im Stadtgebiet geben, um den Bedarf für die Betreuung der Kinder zu ermitteln. Die Fragebögen würden Anfang 2017 verteilt, merkte Hauptamtsleiterin Annette Huber an.