Weil am Rhein (sif). "So isch"s do " Alemannisch für Zugezogene" lautet ein besonderer Kurs, den die Weiler Volkshochschule anbietet. Er beginnt am 20. November und dauert drei Abende, an denen Erhard Zeh, früherer langjähriger Rektor der Hans-Thoma-Schule Haltingen sowie bekannter Sänger, Dirigent und Gitarrist, in die Sprache der Menschen und in die Markgräfler Lebensart einführt. Der Kurs richtet sich an Menschen, die neu ins Markgräflerland gezogen sind, wie Erhard Zeh im Gespräch mit Siegfried Feuchter verrät. Was veranlasst Sie, einen Alemannischkurs zu geben" Ein Anruf von VHS-Leiter Tom Leischner. Er fragte mich, ob ich das machen will. Dabei bin ich ja auch ein zugereister Alemanne. Die ersten sechs Jahre meines Lebens habe ich in Franken zugebracht, ehe ich nach Marzell kam und hier aufgewachsen bin. Ich erinnere mich noch gut, als in meiner Jugendzeit der Kreisschulrat in die Schule kam und ich etwas aufsagen musste. Er meinte nämlich, ich solle mich entscheiden, ob ich hochdeutsch oder alemannisch reden möchte, weil ich ständig hin- und her wechselte. Es gäbe also professionellere Alemannen als Kursleiter wie beispielsweise Markus Manfred Jung, der sehr viel für den Erhalt des Dialekts tut. Sprechen Sie im Alltag alemannisch" Nein, ich bin ja kein uriger Alemanne, ich spreche ein völlig abgeglättetes Alemannisch, beamten-badisches Alemannisch, wie ich es scherzhaft nenne. Was erwartet die Teilnehmer dieses Kurses" Nun, der Kurs richtet sich ausschließlich an Zugezogene. Sie sollen alemannische Ausdrücke aus dem täglichen Leben wie "weisch", "häsch", "e Vierteli im grade Glas" oder "Brägel", um nur wenige Begriffe zu nennen, lernen und dabei auch die Markgräfler Lebensart und das alemannische Brauchtum kennenlernen. Dabei werde ich auch meine Gitarre mitnehmen und versuchen, über Lieder einiges zu vermitteln. Ich will gar nicht, dass Zugezogene nach dem Kurs versuchen, alemannisch zu reden. Vielmehr sollen sie unseren Dialekt verstehen. Drei Abende werden wir ins Alemannische eintauchen. Es ist ein Versuch. Ob er ankommt, werden wir sehen. Ist das Alemannische auf dem Rückzug" Das glaube ich nicht. Die Leute, die mit dem Alemannischen groß geworden sind, sprechen weiterhin Dialekt. Allerdings hat sich das Alemannische bei vielen durch die berufliche Tätigkeit, bei der sie sich anpassen, abgeglättet. Bei Kindern, so meine Erfahrungen als Schulleiter, ist das Alemannische schon eher auf dem Rückzug. Das ist bedauerlich. Denn Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder, die Mundart reden, Vorteile haben und schneller eine Fremdsprache lernen. Das Sprechen eines Dialektes erweitert nämlich die sprachliche Kompetenz. Früher dagegen hatten Kinder, die nur Dialekt sprachen, Mühe im Fach Deutsch. Sie dirigieren auch Gesangvereine. Wie verhält es sich dort mit dem Dialekt" Die bodenständigen Leute sprechen natürlich konsequent alemannisch, und das ist auch gut so. Wir haben aber auch viele Zugezogene in den Chören, und das berücksichtige ich entsprechend. Welche Bedeutung hat der Dialekt" Er ist starke Identifikation mit der Heimatregion. Die alemannische Sprache kann viel direkter Empfindungen ausdrücken. Nehmen Sie beispielsweise nur den Begriff "e Chrüsli Wii". Er vermittelt Lebensfreude und Respekt, aber auch Gemütlichkeit und ein geselliges Miteinander, besser als "ein Krug Wein".