Schon ein Vierteljahrhundert alt, aber „inhaltlich noch kein bisschen faltig“, stellte Ute Delatorre, Vorsitzende des Trägervereins des Kulturzentrum Kesselhaus, beim Jubiläumsempfang anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Einrichtung am Samstagabend fest. Ein ganzes Wochenende lang wurde gefeiert. Von Daniela Buch Weil am Rhein. Im Beisein von Kunst- und Kulturschaffenden, Freunden und Förderern des Kesselhauses sowie Vertretern der Stadtverwaltung und politischen Gremien wurde das Jubiläum begangen. Für eine Einrichtung, die sich ihren Platz erst habe erarbeiten müssen, und mittlerweile als Fixum nicht mehr aus dem kulturellen Leben der Stadt wegzudenken sei, habe das Kulturzentrum Kesselhaus eine bemerkenswerte Entwicklung hinter sich, meinte Oberbürgermeister Wolfgang Dietz. Das Kesselhaus befinde sich dort, wo schon immer ein pulsierendes wirtschaftliches Leben stattgefunden habe. Mit der Textilindustrie, die ab den 1970er Jahren einen Umbruch erlebte, könnten zwar junge Menschen heute kaum mehr etwas anfangen. Die Entscheidung, die ehemaligen Industriebrachen umzubauen und Flächen für Kunst und Kultur zur Verfügung zu stellen, habe dazu geführt, dass sich Wirtschaft und Kultur gegenseitig befruchteten. Auch die Größe sei für eine Stadt mit rund 30 000 Einwohnern passend. Dazu komme der lebendige Charakter des Kesselhauses jenseits von Konsumkultur und mit dem Fokus auf Begegnung. „Kultur einkaufen kann jeder, aber das ist für mich keine Kunst. Kunst ist, wenn man aus wenig viel macht, wenn man etwas herauskitzelt, das es sonst nicht gäbe“, sagte OB Dietz. Eben dies gelinge dem Kulturamt in Gemeinschaft mit dem Trägerverein des Kulturzentrums sehr erfolgreich. In Kooperation mit den Atelierkünstlern werde immer wieder Neues auf die Beine gestellt. Kulturamtsleiter Tonio Paßlick erinnerte an die Anfänge des Kulturzentrums. Am 6. September 1991 fand die Premiere des ersten Theaterstücks der Kesselhaus-Theatergruppe statt, das zwölfmal hintereinander ausverkauft war. Parallel zur Theatergruppe bildete sich eine Gruppe, die kreative Aktivitäten unter dem Dach der Volkshochschule ins Leben rief, auch die ersten Künstler traten auf den Plan. Kein einziges der im Jahre 1994 fertiggestellten Künstlerateliers sei bis heute jemals leergestanden. Die Eröffnung des Museums für Textilgeschichte habe einen wesentlichen Baustein hinzugefügt, ermögliche es doch, Geschichtliches aus der Stadt an einem authentischen Ort zu betrachten. Ein Höhepunkt in den zurückliegenden Jahrzehnten sei die Veranstaltung des Regio-Kultursommers gewesen, der zur Vernetzung mit Kulturschaffenden und Projekten aus dem Dreiländereck geführt habe. Struktur und Geist des Kesselhauses sei bis heute der Wille, gemeinsam etwas aufbauen zu wollen, betonte Tonio Paßlick. Dank an den Trägerverein Der größte Dank gebührte dem Trägerverein Kulturzentrum Kesselhaus, der durch treues Wirken dafür sorge, dass ein zu weiten Teilen selbstgemachtes Kulturprogramm realisiert werden könne. „Äußerlich sieht man dem Gebäude das Alter sicherlich an, aber inhaltlich hat das Kulturzentrum überhaupt keine Falten bekommen“, meinte Ute Delatorre. Im Kesselhaus herrsche ein „Miteinander, Gegeneinander und Durcheinander“, das aufgefangen werde von Leuten, die mit 100 Prozent bei der Sache seien, ihre Zeit und helfende Hände liehen. Die Vielseitigkeit des Programms am Jubiläumswochenende spiegle das Anliegen und den Eigenanspruch des Kulturzentrums wieder, das Jahr über möglichst viele verschiedene Sachen anzubieten. „Das Kulturzentrum ist wunderbar für Weil, für das Kesselhaus und für uns alle!“, sagte Delatorre. Konzerte mit Jazzmusik der Band Blue Seven und westafrikanischen Rhythmen der Gruppe Balalafoli, Interpretationen an der Hang-Klangschüssel von Tilo Wachter, ein modernes Figurentheater der Künstlerin Iris Keller und eine Feuershow boten am Samstag ein facettenreiches Programm. Der Sonntag sollte dann ein Tag für die ganze Familie werden mit Marionettentheater, Märchenerzählern und Kreativangeboten (wir berichten noch).