Weil am Rhein-Haltingen (sc). Susi und Jürgen Engler aus Haltingen waren bei einer vogelkundlichen Weinwanderung   am Tüllinger Berg dem Wendehals auf der Spur. Jürgen Engler, der sich seit seinem zwölften Lebensjahr begeistert der Ornithologie widmet, überzeugte dabei die Teilnehmer mit fundiertem Wissen. In Stetten aufgewachsen, war Jürgen Engler schon als Kind in „einem der besten Spechtgebiete Deutschlands“, am Dinkelberg, unterwegs. Seine Begeisterung für die heimische Vogelwelt war ansteckend, denn sie öffnete die Augen und Ohren für die ungeheure Vielfalt an Vogelarten in der Region. Es war eine sehr informative Veranstaltung. Am Treffpunkt, der WG Haltingen, wurden die Teilnehmer von Susi Engler mit einem Glas Wein empfangen. Die gelernte Winzerin, die die Leidenschaft ihres Mannes für die wunderbare Vogelwelt am Tüllinger Berg teilt, bereicherte die Führung mit ihrem fulminanten Wissen rund um die Natur und die Reben. Der Wendehals ist ein Specht, der erst seit Mai aus Nordafrika eingeflogen ist. Dieser einzigartige Zugvogel baut keine eigenen Höhlen, vielmehr räumt er vorhandene Höhlen aus und richtet es sich dann in diesen wohnlich ein, berichtete Jürgen Engler auf dem Rundgang. Es gibt sieben verschiedene Spechtarten am Tüllinger. Mittels eines Radiorecorders tönte der Ruf des Wendehals über die Matten. Der Lockruf animierte den Specht zu antworten, um ihn so besser orten zu können. Und tatsächlich – nach mehreren Versuchen meldete sich ein Wendehals und reagierte so auf den vermeintlichen Eindringling. Allerdings ließ er sich nicht sehen. Dafür gab es viele andere Vogelartenm zu bewundern: Grünling, Amsel, Mönchsgrasmücke, den sprachbegabten Star, ein Grünspecht und Turmfalken. Jürgen Engler kannte sie alle und wusste über jedes Tier genauestens zu berichten. „Je nach Jahreszeit leben in unserer Region zwischen 200 und 300 verschiedene Vogelarten“, sagte Engler. Nach einer Stunde lud Susi Engler zu einem kleinen Imbiss mit Bauernbrot, Käse und Wein ein. Frisch gestärkt, ging es dann durch die Reben, vorbei an Streuobstwiesen, weiter. Schließlich war der Gruppe das Glück doch noch hold. Oberhalb des Bröwlergrabens zeigte sich ein Wendehals. Etwas weiter oben am Waldrand konnte ein Buntspechtpärchen bestaunt werden, und als Krönung der Führung war ein Mittelspecht-Männchen zu sehen. „Es braucht eben etwas Geduld und Glück“, sagten die Englers. Etwas mehr als zwei Stunden dauerte die außergewöhnliche und sehr schöne Führung, die in besonderer Weise für die Natur sensibilisiert. u Die vogelkundliche Weinwanderung wird am kommenden Sontag, 31. Mai, wiederholt. Treffpunkt ist um 9.30 Uhr am Haltinger Winzerkeller im Winzerweg 8.