Von Sarah Trinler
Weil am Rhein. Ein Großaufgebot an Polizisten herrschte am Samstagabend gegen 19 Uhr in der Hauptstraße rund um den Sparkassenplatz. Eine kurdische Organisation aus der Schweiz mit Anhängern aus Weil und Umgebung hatte über Facebook zu einer Jugend-Demo unter dem Titel „Solidarität mit Kurdistan“ aufgerufen. Eine Anmeldung bei der Versammlungsbehörde war jedoch nicht erfolgt. Mit Blick auf die Ausuferung der Demonstration Anfang November 2015 wollte die Polizei dieses Mal auf alles vorbereitet sein, erklärte Polizeipressesprecherin Yasmin Bohrer gegenüber unserer Zeitung.
Bis zu 130 Personen waren dem Aufruf im Internet gefolgt und versammelten sich auf dem  Sparkassenplatz. „Wir wollen uns nicht versammeln, wir wollen laufen“, sagte ein Sprecher der Organisation immer wieder gegenüber der Polizei und Ellen Nonnemacher, Leiterin des Ordnungsamts. Demonstrationen, also öffentliche Versammlungen unter freiem Himmel, unterliegen keinem Erlaubnisvorbehalt – sie müssen allerdings angemeldet sein.
Nach langen Diskussionen gaben sich die Jugendlichen vorerst mit dem Platz zufrieden und äußerten in Sprechchören lautstark und emotional geladen ihre politische Meinung. Die Jugendorganisation ist PKK-nah und möchte gegen das Leid ihrer Landsleute in Kurdistan vorgehen („Deutschland finanziert, ISIS bombardiert“). Die Kundgebung verlief  ohne Gewalttätigkeiten, jedoch kam es zu Straftaten nach dem Vereinsgesetz (Zeigen von verbotenen Fahnen und Skandieren verbotener Parolen). Eine Person wurde laut Polizei vor Ort vorläufig festgenommen.
Nachdem sich die Versammlung gegen 20.45 Uhr aufgelöst hatte, gingen mehrere Kleingruppen einzeln in den Stadtteil Friedlingen und schlossen sich dort zu einem Aufzug auf den Tramgleisen der Hauptstraße (Höhe Bayerstraße) zusammen. Die Versammlungsteilnehmer versuchten dort gewaltsam eine Polizeikette zu durchbrechen, weshalb die Polizei die Personen an Ort und Stelle festsetzte und deren Personalien feststellte. Insgesamt handelte es sich laut Polizei um 35 Personen.
Im Anschluss erhielten die Personen einen Platzverweis für den Stadtteil Friedlingen. Mehrere Personen müssen mit Strafanzeigen wegen Landfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzungsdelikten und Beleidigung rechnen.
Der Tramverkehr konnte gegen 22.40 Uhr freigegeben werden, kurz darauf konnte auch der Individualverkehr wieder über die Hauptstraße fahren.
Ein Polizeibeamter wurde verletzt. Ein Versammlungsteilnehmer wurde vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus verbracht.