Weil am Rhein Der Fantasie keine Grenzen gesetzt

Weiler Zeitung
Freuen sich über die gelungene Ausstellung: (v.l.) Herma Hüffmann von der Quiltgruppe sowie Fritz Güthlin, Vorsitzender des Fördervereins Dorfstube, und seine Stellvertreterin Monika Cerff. Foto: Renata Buck Foto: Weiler Zeitung

Dorfstube: Kunstvolle Quilts in leuchtenden Farben / Frauengruppe aus Efringen-Kirchen stellt aus

Mit einer Quiltausstellung, die in ihrer Farbenpracht fast schon Ostern eine Woche vorwegnimmt, eröffnete das Museum Dorfstube Ötlingen die neue Saison.

Weil am Rhein-Ötlingen. Fritz Güthlin dankte seiner Stellvertreterin Monika Cerff; sie habe mit den Arbeiten der Efringer „Schulhausquilterinnen“ wieder einmal eine attraktive Ausstellung erstellt, die wunderbar in das alte Haus passe.

Nach einem kurzen Abriss der jahrtausende alten Geschichte der Texilkunst Patchwork stellte er die Mitglieder der neun Frauen starken Gruppe (Helga Aberer, Doris Aenis, Renata Buck, Renate Bürgin, Dorothea Bürkli-Gasenzer, Marta Eckardt, Herma Hüffmann, Margret Keller und Brigitte Wolf) vor. Diese treffen sich regelmäßig in der Efringen-Kirchener Schule, um ihrem Hobby Patchwork nachzugehen. Begleitende Texte erläutern, wie es „Vom Patchwork zum Quilt“ – so der Titel der Ausstellung – kommt. Aus Stoffstücken in ganz unterschiedlichen Farben und Formen entsteht nach dem Geschmack der Gestalterin durch Zusammennähen, meist mit der Nähmaschine, ein „Patchwork“, sozusagen eine Flickendecke. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, und auch kleinste Stoffreste haben überraschende Auftritte.

Trotz der großen Stoffauswahl in Spezialgeschäften arbeiten die Schulhausquilterinnen weitgehend mit Fabrikresten und „zugelaufenen“ oder untereinander getauschten Stoffen, die auch mal von einem alten Lieblingskleid stammen können oder an eine schöne Reise erinnern.

Zum Quilt wird das Stück erst, indem es eine Rückseite und eine Zwischenschicht erhält, die zunächst zusammengeheftet und dann in selbst gewählten Mustern mit kleinen Stichen verbunden werden. Das spezielle Quiltgarn lässt die Muster plastisch hervortreten, die jedem Stück seinen eigenen Charakter geben.

Die Technik des Quiltens wurde nicht, wie oft angenommen, von den amerikanischen Siedlerfrauen erfunden. Sie wurde in Ägypten und China bereits vor unserer Zeitrechnung für Decken und Kleidung angewandt. Die Kreuzritter, die schnell ihren Nutzen zum Wärmen und zum Abpolstern der Rüstung erkannten, brachten sie im Mittelalter nach Europa, wo sie, zunächst ein Privileg der Wohlhabenden, mit der industriellen Herstellung von Stoffen zu voller Blüte kam.

Mit den Siedlern wanderte sie nach Amerika, wo noch heute auf jedes Bett ein schöner Quilt gehört. Die englische Queen Victoria ließ während ihrer späten Regierungszeit um 1870 sogar Soldaten und Seeleute zur Nadelarbeit anleiten, um sie während langer Verweilzeiten in Häfen oder Feldstellungen von Langeweile und Alkohol abzuhalten. Noch heute werden in Museen Sammlungen dieser oft sehr kunstvollen Quilts in den leuchtenden Farben der Uniformstoffe gezeigt.

 Die Ausstellung ist bis zum 4. Juni sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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