Wegweisende Wendungen hatte Faes für die Lesung ausgewählt: Den Anfang und die erste Begegnung der Protagonisten, die ab der Reichskristallnacht bedrohte Idylle im Landwerk, die Ungewissheit, wer ein Einreisezertifikat für das seit 1920 unter britischem Mandat stehende Palästina erhält, und schließlich den Abschied.
„Eine der Grundfragen im Buch ist, ob ein Liebespaar zusammen ausreisen, oder ob nur einer gehen darf”, erklärte der Autor, der sich mit vielen Zeitzeugen unterhalten hat, den Roman aber nicht als ein solches Zeugnis verstanden wissen will: „Es ist kein Geschichtsbuch, sondern Literatur. Ich bin kein Zeitzeuge und habe nicht das Recht, mir die Geschichte anzueignen.” Im Roman gehe es bewusst nicht um die politische Gesamtsituation, sondern vielmehr um den Blick auf die Menschen, und wie es ihnen ergangen sei, um Sehnsüchte, Ängste, Sorgen und Hoffnungen. Lissy geht, Ron bleibt.
Durch ein Foto des historischen Liebespaars Rolf Baruch und Lucie Hahn war Urs Faes auf die Geschichte aufmerksam geworden und recherchierte viele Jahre. „Ich erzähle die Geschichte von jungen Menschen, die in schwierigen Zeiten eine Liebe wagen und versuchen, den Alltag zu leben. Das hat mich gepackt und fasziniert.”